in der Mechanik jedes dreiseitige Prisma, welches mit einer seiner Kanten zwischen zwei Hindernisse dringt, um
diese mittels der Seitendrucke durch Anwendung einer Kraft auf die dritte Seite voneinander zu entfernen. Die Kante, welche
sich zwischen die Hindernisse einsenkt, heißt die Schneide oder Schärfe, die entgegenstehende Seite der Rücken
oder Kopf; die Flächen, welche die Schneide bilden, sind die Seiten des Keils. Die Wirkung des Keils läßt sich auf die Wirkung
der schiefen Ebene zurückführen. Versucht man einen Keil zwischen zwei Rollen hindurchzuziehen, von denen die untere fest liegt,
während die obere beweglich ist, so kann man mit einer geringen Kraft eine verhältnismäßig große
Last, welche auf die obere Rolle drückt, heben, und zwar
mehr
eine um so größere, je schmäler der Rücken des Keils im Vergleich zu seiner Länge ist. Wirkt die Kraft, welche den Keil treibt,
rechtwinkelig gegen den Rücken, und die Last rechtwinkelig auf die Seitenfläche, so halten sich beide das Gleichgewicht, wenn
sich die Kraft zur Last verhält wie die Breite des Keilrückens zur Länge des Keils. In der Praxis werden
alle theoretischen Berechnungen über die Wirkung des Keils illusorisch, weil derselbe niemals anders benutzt werden kann,
als wenn eine große Reibung vorhanden ist.
Ohne diese würde der Keil zurückfliegen, wie es ein nasser Kirschkern zwischen den drückenden Fingern thut. Die
große Reibung, durch welche der Keil allein in dem Spalt festgehalten wird, würde seine Anwendung sogar in sehr vielen Fällen
unvorteilhaft erscheinen lassen, wäre er nicht die einzige aller einfachen Maschinen, welche durch Stoß oder Schlag getrieben
wird. Da nun die Wirkung eines stoßenden oder schlagenden Körpers wie das Quadrat der Geschwindigkeit wächst
und durch diese ein großer Effekt zu erreichen ist, so ist natürlich eine Maschine in allen Fällen willkommen, wo man eine
Kraft auf jene Weise wirksam werden lassen kann.
Man benutzt den Keil zum Auseinandertreiben von Holz- und Steinmassen, zum Heben großer Lasten und um eine sehr
große Pressung hervorzubringen. Äxte, Beile, Messer, Meißel, Stemmeisen, selbst Nägel und Nadeln sind Keile. Ein Messer schneidet
mit um so geringerm Druck, je schmäler sein Rücken gegen die Seiten ist. Die Gewölbsteine kann man als Keile mit abgestumpfter
Schneide betrachten. In einem Gewölbe dringt jeder Stein vermöge seiner Schwere zwischen die benachbarten
ein, und indem er sie zu trennen sucht, äußert er einen Druck auf sie, der, von ihnen vermehrt, auf die zur Seite anstoßenden
übertragen wird, bis er endlich senkrecht auf den Erdboden wirkt und hier in dem Widerstand desselben seinen Rückhalt findet.
Keil wird auch ein schlank verjüngtes Holz- oder Metallstück genannt, welches man in eine Öffnung treibt,
um zwei Körper so miteinander zu verbinden, daß sie schnell wieder getrennt werden können.
1) Karl Friedrich, luther. Theolog, geb. 1807 zu Lauterbach bei Ölsnitz, studierte in Dorpat und Berlin, wurde 1833 Dozent, 1838 außerordentlicher, 1839 ordentlicher
Professor in Dorpat und lebt, 1858 emeritiert, in Leipzig. In einer großen Reihe von alt- und neutestamentlichen
Kommentaren (teilweise in dem mit F. Delitzsch herausgegebenen bändereichen »Biblischen Kommentar über das Alte Testament«) setzte
er seit 1833 bis in die jüngste Zeit die Richtung Hengstenbergs fort. Von seinen übrigen Schriften nennen wir: »Der
Tempel Salomos« (Dorpat 1839);
»Lehrbuch der historisch-kritischen Einleitung in die Schriften des Alten Testaments« (3. Aufl.,
Frankf. 1873);
»Handbuch der biblischen Archäologie« (2. Aufl., das. 1875).
2) Ernst, Buchhändler, Begründer der Zeitschrift »Gartenlaube«, geb. zu
Langensalza, erlernte in Weimar den Buchhandel, trat 1837 als Gehilfe in die Weygandsche Buchhandlung zu
Leipzig ein und wandte sich hier bald auch dem Journalismus zu. 1838 übernahm er die Redaktion des Journals »Unser Planet«
(später »Wandelstern«),
das unter seiner Leitung eins der gelesensten Blätter damaliger Zeit wurde. Nachdem er 1845 ein eignes
buchhändlerisches Geschäft in Leipzig gegründet hatte, rief er ein Jahr später das Monatsblatt »Der
Leuchtturm« ins Leben, das er auch selbst redigierte. Dieses Organ bezeichnete in der Geschichte des vormärzlichen Journalismus
eine bedeutsame
Wendung, indem es, unterstützt von den angesehensten Vertretern der liberalen Bewegung (R. Blum, J. ^[Johann]
Jacoby, Wislicenus, Uhlich etc.), der erste volkstümliche Ausdruck des erwachten Befreiungsdranges auf politischem
und religiösem Gebiet wurde.
Unaufhörliche Verfolgungen von seiten der Polizei zwangen zu häufigem Wechsel des Verlagsorts, bis endlich die Märztage
von 1848 Preßfreiheit brachten und das Blatt selbst in Leipzig erscheinen durfte. Mit dem Sieg der Reaktion begannen die Verfolgungen
von neuem; die Zeitschrift wurde 1851 unterdrückt und Keil selbst zu einer neunmonatlichen Gefängnisstrafe
verurteilt, die er in Hubertusburg verbüßte. Hier, in der Stille der Gefängniszelle, reifte in ihm der Plan zu seinem Hauptunternehmen,
einem neuen illustrierten Familienblatt, das vom ab unter dem Titel: »Die Gartenlaube« erschien und infolge der
umsichtigen Redaktion und der volkstümlichen, gesunden Tendenzen, die es verfolgte, in kurzer Zeit eine
unerhörte Verbreitung fand.
Die hervorragendsten Namen deutschen Schrifttums waren bald unter den Mitarbeitern des Blattes zu finden; die Seele aber und
der wirkliche Leiter desselben war und blieb Keil stets selbst bis zu seinem Tode, der am in Leipzig
erfolgte. Unter seinen übrigen Verlagswerken waren Bocks »Buch vom gesunden und kranken Menschen« und die Romane von E. Marlitt
und E. Werner die erfolgreichsten. Das Geschäft, das in den Besitz der Witwe Keils überging, wurde Ende 1883 von den Gebrüdern
Kröner in Stuttgart käuflich übernommen und unter der Firma »Ernst Keils Nachfolger« weitergeführt.
3) Heinrich, Philolog, geb. zu Gressow bei Wismar, gebildet zu Göttingen, studierte seit 1839 hier und in Bonn, wurde 1843 Lehrer
an der königlichen Realschule in Berlin, bereiste 1844-46 zur Untersuchung von Handschriften Italien, ward 1847 Lehrer am Pädagogium
und der lateinischen Hauptschule zu Halle, 1848 zugleich Privatdozent daselbst, 1855 Oberlehrer am Friedrichswerderschen
Gymnasium und Privatdozent in Berlin, 1859 ordentlicher Professor der klassischen Philologie in Erlangen, 1869 in Halle. Seine Hauptwerke
sind die kritische Ausgabe der »Grammatici latini« (Leipz.
1856-80, 7 Bde.) und die von »Plinii
Secundi Epistolae« (das. 1870),
der eine Textausgabe (das. 1853, 2. Aufl. 1867)
vorausgegangen war. Außerdem besorgte er die Scholien in Merkels Ausgabe des Apollonius Rhodius (das. 1853-54) und in Schneiders
Ausgabe der »Nicandrea« (das. 1856) sowie
einen Textabdruck des Properz (das. 1863) und veröffentlichte »Analecta
grammatica« (Halle 1848),
»Observationes criticae in Catonis et Varronis de re rustica libros« (das. 1849),
»Quaestiones grammaticae« (Erlang. 1860) u. a. Von dem »Corpus scriptorum rei rusticae« sind bis jetzt »Catonis de agricultura
liber« und »Varronis rerum rusticarum libri III« (Leipz.
1882-84) erschienen.
4) Franz, Geoplastiker, geb. 1822 zu Graslitz in Böhmen, widmete sich der Pharmazie, wurde 1846 Assistent beim Lehrfach der Botanik
in Prag und wohnte später als Pharmazeut in Graz, Gastein und Linz, nebenbei eifrig mit geognostischen Exkursionen, meteorologischen
Beobachtungen etc. beschäftigt. Auf dem Großglockner kam er 1854 auf die Idee geoplastischer Darstellungen. Sein erster glücklicher
Versuch war ein Relief der Kreuzkofelgruppe in den Karnischen Alpen, südlich von Lienz. Infolgedessen von der
k. k. Akademie der Wissenschaften unterstützt, beschäftigte er sich nun eingehend mit Situationszeichnung
mehr
und geoplastischen Studien und unternahm eine Darstellung der Tauernkette, die in drei Sektionen (im Maßstab 1:48,000) die Gegend
von Vieschbachhorn bis zum Gailthal, ein Gebiet von 1320 qkm (24 QM.), umfaßt und auf weit
über 300 eignen Höhenmessungen beruht. Die ausgezeichnete Arbeit wurde später noch durch die Gegend von Berchtesgaden
und andre Partien zu einem großartigen Reliefbild des halben Salzburger Landes in zehn Sektionen erweitert und erschien in zweifacher
Bearbeitung, einer topographisch ausgearbeiteten und einer geologisch kolorierten. Spätere Werke von Keil sind das
Relief des Schneebergs in Niederösterreich und das des Untersbergs. Er starb Anfang 1876 zu Marburg in Steiermark.
5) Robert, Schriftsteller, geb. zu Weimar, studierte Rechtswissenschaft in Jena und lebt als Rechtsanwalt in seiner
Vaterstadt. Die Goethe-Forschung verdankt Keil einige wertvolle Beiträge, besonders in den selbständig erschienenen Schriften:
»Frau Rath. Briefwechsel von Katharina Elisabeth Goethe« (Leipz. 1871);
Gemeinschaftlich mit seinem Bruder Richard Keil (geb. zu Weimar, gest. daselbst
als Rat bei der Generalkommission für Ablösungen und Separationen) veröffentlichte er: »Geschichte des jenaischen Studentenlebens«
(Leipz. 1858);
»Die Gründung der deutschen Burschenschaft in Jena« (Jena 1865, 2. Aufl. 1883);
»Die burschenschaftlichen
Wartburgfeste von 1817 und 1867« (das. 1868);
»Deutsche Studentenlieder des 17. und 18. Jahrhunderts« (Lahr 1861);
»Goethe, Weimar
und Jena 1806«, nach Goethes Privatakten (das. 1882).
Außerdem sind Robert Keils »Rechtskatechismus für das deutsche Volk« (Leipz.
1856),
die mit Rehbein verfaßte Biographie Ernst Moritz Arndts (das. 1861) sowie die Schriften »Wieland und
Reinhold, Originalmitteilungen« (das. 1885) und »Das
Goethe-Nationalmuseum in Weimar« (Weim. 1886) zu erwähnen.
6) Karl, Bildhauer, geb. zu Wiesbaden, begann seine künstlerische Ausbildung unter dem Hofbildhauer Hopfgarten in
Biebrich, wurde 1857 in Berlin Schüler Drakes, machte 1861 eine Studienreise nach Antwerpen und in den folgenden
Jahren nach Kopenhagen und Paris. Seine ersten selbständigen Arbeiten waren das für den Palast des Grafen von Waldersdorf in
Wiesbaden gefertigte Wappen mit zwei Löwen in Sandstein und die Reliefs der vier Jahreszeiten für einen Speisesaal. 1865 beauftragte
ihn der Erzherzog Stephan von Österreich mit der Ausführung von zwei kolossalen Herolden als Fackelträgern
am Hauptportal des Schlosses Schaumburg a. d. Lahn.
Keils weitere Arbeiten sind: die 1869 modellierte Büste des Kaisers Wilhelm an der Fassade der Wilhelmsheilanstalt in Wiesbaden,
das 12 m lange Relief an der Westseite des Siegesdenkmals in Berlin (1871) mit der Darstellung des Feldzugs gegen Frankreich,
das eherne Kriegerdenkmal in Bremen (1875), die kolossale Bronzestatute ^[richtig: Bronzestatue] des Kaisers Wilhelm in einer
der Nischen des Hauptportals des Berliner Rathauses und 1880 die Bronzestatue des Feldmarschalls Wrangel für Berlin. Der Schwerpunkt
seiner künstlerischen Begabung liegt in der Porträtplastik, in welcher er Schärfe und Energie des Ausdrucks mit
vornehmer Formengebung verbindet. Seine Büsten des deutschen Kaisers und des deutschen Kronprinzen sind besonders geschätzt.
Er ist königlicher Professor.
Karl Philipp Franz, Bildhauer, geb. zu Wiesbaden, bildete sich dort unter
dem damaligen Hofbildhauer Hopfgarten in Bieberich, ging 1857 mit einem Stipendium des Herzogs von Nassau nach Berlin, wo er
bis 1861 Schüler Drakes war, machte dann Studienreisen nach Antwerpen, Kopenhagen und Paris. Seine ersten selbständigen
Werke waren ein großes Wappen für einen Palast in Wiesbaden und Reliefs der vier Jahreszeiten für einen
Speisesaal. Bekannter wurde er 1865 durch zwei kolossale Herolde als Fackelträger am Schloß Schaumburg a. d.
Lahn, die ihm die goldne Medaille eintrugen. Es folgten dann als seine bedeutendern Arbeiten: die Büste des Kaisers Wilhelm
an der Fassade der Wilhelms-Heilanstalt in Wiesbaden, das weniger gelungene Relief an der Westseite des
Siegesdenkmals in Berlin mit der Schlacht bei Sedan und der bekannten Übergabe des Briefs an König Wilhelm, das meisterhafte
eherne Kriegerdenkmal in Bremen mit den um das runde Postament sich herumziehenden Hauptmomenten des Kriegs (1875), die kolossale
Bronzestatue des
Kaisers Wilhelm am Portal des Rathauses zu Berlin und die 1880 dort aufgestellte eherne
Statue des Feldmarschalls Wrangel, von energischem Gesichtsausdruck, aber auch munterer soldatischer Laune.
ein aus widerstandsfähigem Material, meist Eisen oder Stahl, hergestelltes dreiseitiges Prisma, von dessen drei
Kanten die eine, die Schneide, zum Eindringen in ein zu zerteilendes Werkstück bestimmt ist, während
die gegenüberliegende Fläche, der Rücken, zur Aufnahme von Schlägen dient, wenn nicht ein gleichmäßiger Druck, der oft
an einem Stiel angreift, die Vorwärtsbewegung bewirken soll. Der Keil ist als Grundform aller Schneidwerkzeuge anzusehen;
Äxte und Messer, Scheren, Sägen, Hobel und Schaber, Bohrer und Fräser u.s.w. ergeben sich aus den verschiedenen
Bewegungsarten eines geschärften Keil. Als Maschinenelement dient der Keil zur Verbindung von Konstruktionsteilen, z. B. von
Achsen oder Wellen mit Rädern oder Riemenscheiben, oder zur Erzielung langsamer, genauer oder große Kraft erzeugender Bewegungen.
Im erstern Fall, als Verbindungskeil, hat er keine Schneide und nur wenig Anzug; seine Form ist je nach
der Gestalt und der Beanspruchung der zu verbindenden Konstruktionsteile verschieden, und die beiderseitige Befestigung erfolgt
mittels Vertiefungen (Keilnuten) in den betreffenden Teilen.
Als Bewegungsorgan wird der Keil, der dann als schiefe Ebene wirkt, z. B. bei Lagern zum Nachstellen derselben, bei
Prägepressen zum Einstellen der Druckplatte, bei Ölsamenpressen zur Erzeugung des Druckes angewendet.
Die bei Befestigungskeilen zum Herausziehen angebrachten Vorsprünge (Keilnasen) werden, wenn die Keil an bewegten Teilen (Wellen)
angebracht sind, gegen Unglücksfälle mit Blechhüllen verdeckt. Bei Befestigungs- und Stellkeilen wird ein Lockern durch
eine sog. Keilsicherung verhindert, die am einfachsten durch einen quer durch den Keil gesteckten Stift (Splint)
gebildet wird.
Ernst, Buchhändler, geb. in Langensalza, besuchte das Gymnasium in Mühlhausen, erlernte den Buchhandel
und redigierte schon als Gehilfe in Leipzig die Zeitschrift «Unser Planet» (später «Wandelstern»). Auch veröffentlichte er
Novellen u. d. T. «Melancholie» (Bautzen 1845). Im J. 1845 begründete er eine Verlagsbuchhandlung in Leipzig
und gab die Monats-, später Wochenschrift «Leuchtturm» (1846–51) heraus, die wegen ihrer liberalen Tendenz unterdrückt wurde.
Ein Preßprozeß brachte Keil im April 1851 auf neun Monate ins Gefängnis in Hubertusburg. Hier faßte er die Idee zur «Gartenlaube»
(s. d.),
die dann K.s erfolgreichstes Unternehmen wurde. Außerdem erschienen in seinem Verlag: der «Dorfbarbier»,
Bocks «Buch vom gesunden und kranken Menschen», Herm.
Schmids Erzählungen aus den bayr. Bergen, Romane von E. Marlitt, E. Werner, W. Heimburg, Schriften von Schulze-Delitzsch,
Gedichtsammlungen u. a. Nach K.s Tode (23. März 1878) wurde das Geschäft Ende 1883 an Adolf und Paul Kröner in Stuttgart verkauft,
die es unter der Firma Ernst Keils Nachfolger in Leipzig fortführen. Die «Gartenlaube» hat unter ihrer
Leitung einen neuen Aufschwung genommen. Dazu traten der «Gartenlaube-Kalender»
(1886 fg.) und illustr. Ausgaben der Werke der schon genannten Romanschriftstellerinnen. 1888 trat Alfred Kröner als Teilhaber
in die Firma. (S. Kröner, Adolf.)
Heinrich Gottfr. Theod., Philolog, geb. in Gressow bei Wismar, machte seine
mehr
philol. Studien in Göttingen und Bonn und wurde 1843 Lehrer an der königl. Realschule in Berlin. 1844–46 besuchte er die
Bibliotheken Italiens, wurde 1847 Lehrer am Pädagogium, später an der lat. Hauptschule in Halle und habilitierte sich daselbst. 1855 als
Oberlehrer an das Werdersche Gymnasium nach Berlin berufen, ging Keil 1859 als ord. Professor der Philologie
nach Erlangen, 1869 in gleicher Eigenschaft nach Halle. Außer seinen Ausgaben des Propertius (Lpz. 1850; 2. Aufl. 1867) und
der Episteln des Plinius (2. Aufl. mit Index von Th. Mommsen, ebd. 1870) hat er sich um die röm. Philologie besonders durch
die Herausgabe der «Grammatici latini» (7 Bde., ebd.
1855–80),
durch die Bearbeitung von «M. Porci Catonis de agri cultura liber. M. Terenti Varronis rerurm rusticarum libri
tres» (2 Tle., ebd. 1882–84) und durch den Kommentar dazu Verdienste erworben.
Karl, Bildhauer, geb. zu Wiesbaden, erhielt seine erste künstlerische Ausbildung von dem Hofbildhauer
Hopfgarten in Biebrich, wurde 1857 in Berlin Schüler Drakes und ging dann nach Antwerpen, Paris und Kopenhagen. 1865 beauftragte
ihn der Erzherzog Stephan von Österreich mit der Ausführung von zwei kolossalen Heroldstatuen als Fackelträgern am Hauptportal
des Schlosses Schaumburg a. d. Lahn. In den folgenden Jahren schuf er: das 12 m lange Relief an der Westseite der
Siegessäule in Berlin (1871) mit der Darstellung des Feldzugs gegen Frankreich, das Kriegerdenkmal in Bremen (1875), die kolossale
Bronzestatue Kaiser Wilhelms I. an der Façade des Berliner Rathauses und die Bronzestatue des Feldmarschalls Wrangel auf dem
Leipziger Platz in Berlin (1880). Er starb 31. Juli 1889 m Bad Kiedrich im Rheingau.