ein aus widerstandsfähigem Material, meist
Eisen
[* 2] oder
Stahl, hergestelltes dreiseitiges Prisma,
[* 3] von dessen drei
Kanten die eine, die Schneide, zum Eindringen in ein zu zerteilendesWerkstück bestimmt ist, während
die gegenüberliegende
Fläche, der Rücken, zur
Aufnahme von
Schlägen dient, wenn nicht ein gleichmäßiger Druck, der oft
an einem Stiel angreift, die Vorwärtsbewegung bewirken soll. Der Keil ist als Grundform aller Schneidwerkzeuge anzusehen;
Äxte und
Messer,
[* 4] Scheren,
[* 5] Sägen,
[* 6] Hobel und
Schaber,
Bohrer
[* 7] und
Fräser u.s.w. ergeben sich aus den verschiedenen
Bewegungsarten eines geschärften Keil. Als Maschinenelement dient der Keil zur
Verbindung von Konstruktionsteilen, z. B. von
Achsen oder
Wellen
[* 8] mit Rädern oder
Riemenscheiben, oder zur Erzielung langsamer, genauer oder große Kraft
[* 9] erzeugender
Bewegungen.
Im erstern Fall, als Verbindungskeil, hat er keine Schneide und nur wenig
Anzug; seine Form ist je nach
der Gestalt und der Beanspruchung der zu verbindenden Konstruktionsteile verschieden, und die beiderseitige Befestigung erfolgt
mittels Vertiefungen (Keilnuten) in den betreffenden
Teilen.
Als Bewegungsorgan wird der Keil, der dann als schiefe Ebene wirkt, z. B. bei Lagern zum Nachstellen derselben, bei
Prägepressen zum
Einstellen der Druckplatte, bei Ölsamenpressen zur Erzeugung des Druckes angewendet.
Die bei Befestigungskeilen zum Herausziehen angebrachten
Vorsprünge
(Keilnasen) werden, wenn die Keil an bewegten
Teilen
(Wellen)
angebracht sind, gegen Unglücksfälle mit Blechhüllen verdeckt. Bei Befestigungs- und Stellkeilen wird ein Lockern durch
eine sog.
Keilsicherung verhindert, die am einfachsten durch einen quer durch den Keil gesteckten
Stift
(Splint)
gebildet wird.
Ernst, Buchhändler, geb. in Langensalza,
[* 10] besuchte das Gymnasium in
Mühlhausen,
[* 11] erlernte den
Buchhandel
und redigierte schon als
Gehilfe in
Leipzig
[* 12] die Zeitschrift
«UnserPlanet» (später «Wandelstern»). Auch veröffentlichte er
Novellen u. d. T.
«Melancholie»
(Bautzen
[* 13] 1845). Im J. 1845 begründete er eine Verlagsbuchhandlung inLeipzig
und gab die
Monats-, später Wochenschrift
«Leuchtturm» (1846–51) heraus, die wegen ihrer liberalen
Tendenz unterdrückt wurde.
Ein Preßprozeß brachte Keil im April 1851 auf neun
Monate ins Gefängnis in Hubertusburg. Hier faßte er die Idee zur
«Gartenlaube»
(s. d.),
die dann K.s erfolgreichstes Unternehmen wurde. Außerdem erschienen in seinem Verlag: der «Dorfbarbier»,
Bocks«Buch vom gesunden und kranken
Menschen», Herm.
Schmids Erzählungen aus den bayr.
Bergen,
[* 14]
Romane von E. Marlitt, E. Werner, W. Heimburg,
Schriften von
Schulze-Delitzsch,
Gedichtsammlungen u. a. Nach K.s
Tode (23. März 1878) wurde das
Geschäft Ende 1883 an
Adolf und
PaulKröner in
Stuttgart
[* 15] verkauft,
die es unter der Firma ErnstKeilsNachfolger in
Leipzig fortführen. Die
«Gartenlaube» hat unter ihrer
Leitung einen neuen Aufschwung genommen. Dazu traten der «Gartenlaube-Kalender»
(1886 fg.) und illustr.
Ausgaben der Werke der schon genannten Romanschriftstellerinnen. 1888 trat
AlfredKröner als Teilhaber
in die Firma. (S.
Kröner,
Adolf.)
Heinrich Gottfr. Theod.,
Philolog, geb. in Gressow bei Wismar,
[* 16] machte seine
¶
mehr
philol. Studien in Göttingen
[* 18] und Bonn
[* 19] und wurde 1843 Lehrer an der königl. Realschule in Berlin.
[* 20] 1844–46 besuchte er die
BibliothekenItaliens,
[* 21] wurde 1847 Lehrer am Pädagogium, später an der lat. Hauptschule in Halle
[* 22] und habilitierte sich daselbst. 1855 als
Oberlehrer an das Werdersche Gymnasium nach Berlin berufen, ging Keil 1859 als ord. Professor der Philologie
nach Erlangen,
[* 23] 1869 in gleicher Eigenschaft nach Halle. Außer seinen Ausgaben des Propertius (Lpz. 1850; 2. Aufl. 1867) und
der Episteln des Plinius (2. Aufl. mit Index von Th. Mommsen, ebd. 1870) hat er sich um die röm. Philologie besonders durch
die Herausgabe der «Grammatici latini» (7 Bde., ebd.
1855–80),
durch die Bearbeitung von «M. Porci Catonis de agri cultura liber. M. Terenti Varronis rerurm rusticarum libri
tres» (2 Tle., ebd. 1882–84) und durch den Kommentar dazu Verdienste erworben.
Karl, Bildhauer, geb. zu Wiesbaden,
[* 24] erhielt seine erste künstlerische Ausbildung von dem Hofbildhauer
Hopfgarten in Biebrich,
[* 25] wurde 1857 in BerlinSchülerDrakes und ging dann nach Antwerpen,
[* 26] Paris
[* 27] und Kopenhagen.
[* 28] 1865 beauftragte
ihn der Erzherzog Stephan von Österreich
[* 29] mit der Ausführung von zwei kolossalen Heroldstatuen als Fackelträgern am Hauptportal
des Schlosses Schaumburg a. d. Lahn. In den folgenden Jahren schuf er: das 12 m lange Relief an der Westseite der
Siegessäule in Berlin (1871) mit der Darstellung des Feldzugs gegen Frankreich, das Kriegerdenkmal in Bremen
[* 30] (1875), die kolossale
Bronzestatue Kaiser Wilhelms I. an der Façade des Berliner
[* 31] Rathauses und die Bronzestatue des Feldmarschalls Wrangel auf dem
Leipziger Platz in Berlin (1880). Er starb 31. Juli 1889 m Bad
[* 32] Kiedrich im Rheingau.
[* 33]