in der
Mechanik jedes dreiseitige
Prisma,
[* 2] welches mit einer seiner
Kanten zwischen zwei Hindernisse dringt, um
diese mittels der Seitendrucke durch Anwendung einer
Kraft
[* 3] auf die dritte Seite voneinander zu entfernen. Die
Kante, welche
sich zwischen die Hindernisse einsenkt, heißt die
Schneide oder
Schärfe, die entgegenstehende Seite derRücken
oder
Kopf; die
Flächen, welche die
Schneide bilden, sind die Seiten des
Keils. Die
Wirkung des
Keils läßt sich auf die
Wirkung
der schiefen
Ebene zurückführen. Versucht man einen Keil zwischen zwei
Rollen
[* 4] hindurchzuziehen, von denen die untere fest liegt,
während die obere beweglich ist, so kann man mit einer geringen
Kraft eine verhältnismäßig große
Last, welche auf die obere
Rolle drückt, heben, und zwar
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eine um so größere, je schmäler der Rücken des Keils im Vergleich zu seiner Länge ist. Wirkt die Kraft, welche den Keil treibt,
rechtwinkelig gegen den Rücken, und die Last rechtwinkelig auf die Seitenfläche, so halten sich beide das Gleichgewicht,
[* 6] wenn
sich die Kraft zur Last verhält wie die Breite
[* 7] des Keilrückens zur Länge des Keils. In der Praxis werden
alle theoretischen Berechnungen über die Wirkung des Keils illusorisch, weil derselbe niemals anders benutzt werden kann,
als wenn eine große Reibung
[* 8] vorhanden ist.
Ohne diese würde der Keil zurückfliegen, wie es ein nasser Kirschkern zwischen den drückenden Fingern thut. Die
große Reibung, durch welche der Keil allein in dem Spalt festgehalten wird, würde seine Anwendung sogar in sehr vielen Fällen
unvorteilhaft erscheinen lassen, wäre er nicht die einzige aller einfachen Maschinen, welche durch Stoß oder Schlag getrieben
wird. Da nun die Wirkung eines stoßenden oder schlagenden Körpers wie das Quadrat der Geschwindigkeit wächst
und durch diese ein großer Effekt zu erreichen ist, so ist natürlich eine Maschine
[* 9] in allen Fällen willkommen, wo man eine
Kraft auf jene Weise wirksam werden lassen kann.
Man benutzt den Keil zum Auseinandertreiben von Holz- und Steinmassen, zum Heben großer Lasten und um eine sehr
große Pressung hervorzubringen. Äxte, Beile, Messer,
[* 10] Meißel,
[* 11] Stemmeisen, selbst Nägel
[* 12] und Nadeln
[* 13] sind Keile. Ein Messer schneidet
mit um so geringerm Druck, je schmäler sein Rücken gegen die Seiten ist. Die Gewölbsteine kann man als Keile mit abgestumpfter
Schneide betrachten. In einem Gewölbe
[* 14] dringt jeder Stein vermöge seiner Schwere zwischen die benachbarten
ein, und indem er sie zu trennen sucht, äußert er einen Druck auf sie, der, von ihnen vermehrt, auf die zur Seite anstoßenden
übertragen wird, bis er endlich senkrecht auf den Erdboden wirkt und hier in dem Widerstand desselben seinen Rückhalt findet.
Keil wird auch ein schlank verjüngtes Holz- oder Metallstück genannt, welches man in eine Öffnung treibt,
um zwei Körper so miteinander zu verbinden, daß sie schnell wieder getrennt werden können.
das unter seiner Leitung eins der gelesensten Blätter damaliger Zeit wurde. Nachdem er 1845 ein eignes
buchhändlerisches Geschäft in Leipzig gegründet hatte, rief er ein Jahr später das Monatsblatt »Der
Leuchtturm« ins Leben, das er auch selbst redigierte. Dieses Organ bezeichnete in der Geschichte des vormärzlichen Journalismus
eine bedeutsame
Wendung, indem es, unterstützt von den angesehensten Vertretern der liberalen Bewegung (R. Blum, J. ^[Johann]
Jacoby, Wislicenus, Uhlich etc.), der erste volkstümliche Ausdruck des erwachten Befreiungsdranges auf politischem
und religiösem Gebiet wurde.
Unaufhörliche Verfolgungen von seiten der Polizei zwangen zu häufigem Wechsel des Verlagsorts, bis endlich die Märztage
von 1848 Preßfreiheit brachten und das Blatt
[* 22] selbst in Leipzig erscheinen durfte. Mit dem Sieg derReaktion begannen die Verfolgungen
von neuem; die Zeitschrift wurde 1851 unterdrückt und Keil selbst zu einer neunmonatlichen Gefängnisstrafe
verurteilt, die er in Hubertusburg verbüßte. Hier, in der Stille der Gefängniszelle, reifte in ihm der Plan zu seinem Hauptunternehmen,
einem neuen illustrierten Familienblatt, das vom ab unter dem Titel: »Die Gartenlaube« erschien und infolge der
umsichtigen Redaktion und der volkstümlichen, gesunden Tendenzen, die es verfolgte, in kurzer Zeit eine
unerhörte Verbreitung fand.
Die hervorragendsten Namen deutschen Schrifttums waren bald unter den Mitarbeitern des Blattes zu finden; die Seele aber und
der wirkliche Leiter desselben war und blieb Keil stets selbst bis zu seinem Tode, der am in Leipzig
erfolgte. Unter seinen übrigen Verlagswerken waren Bocks »Buch vom gesunden und kranken Menschen« und die Romane von E. Marlitt
und E. Werner die erfolgreichsten. Das Geschäft, das in den Besitz der Witwe Keils überging, wurde Ende 1883 von den Gebrüdern
Kröner in Stuttgart
[* 23] käuflich übernommen und unter der Firma »Ernst Keils Nachfolger« weitergeführt.
der eine Textausgabe (das. 1853, 2. Aufl. 1867)
vorausgegangen war. Außerdem besorgte er die Scholien in MerkelsAusgabe des Apollonius Rhodius (das. 1853-54) und in SchneidersAusgabe der »Nicandrea« (das. 1856) sowie
einen Textabdruck des Properz (das. 1863) und veröffentlichte »Analecta
grammatica« (Halle 1848),
»Observationes criticae in Catonis et Varronis de re rustica libros« (das. 1849),
»Quaestiones grammaticae« (Erlang. 1860) u. a. Von dem »Corpus scriptorum rei rusticae« sind bis jetzt »Catonis de agricultura
liber« und »Varronis rerum rusticarum libri III« (Leipz.
1882-84) erschienen.
und geoplastischen Studien und unternahm eine Darstellung der Tauernkette, die in drei Sektionen (im Maßstab
[* 35] 1:48,000) die Gegend
von Vieschbachhorn bis zum Gailthal, ein Gebiet von 1320 qkm (24 QM.), umfaßt und auf weit
über 300 eignen Höhenmessungen beruht. Die ausgezeichnete Arbeit wurde später noch durch die Gegend von Berchtesgaden
und andre Partien zu einem großartigen Reliefbild des halben SalzburgerLandes in zehn Sektionen erweitert und erschien in zweifacher
Bearbeitung, einer topographisch ausgearbeiteten und einer geologisch kolorierten. Spätere Werke von Keil sind das
Relief des Schneebergs in Niederösterreich und das des Untersbergs. Er starb Anfang 1876 zu Marburg
[* 36] in Steiermark.
[* 37]
Karl Philipp Franz, Bildhauer, geb. zu Wiesbaden, bildete sich dort unter
dem damaligen Hofbildhauer Hopfgarten in Bieberich, ging 1857 mit einem Stipendium des Herzogs von Nassau nach Berlin, wo er
bis 1861 Schüler Drakes war, machte dann Studienreisen nach Antwerpen, Kopenhagen und Paris. Seine ersten selbständigen
Werke waren ein großes Wappen für einen Palast in Wiesbaden und Reliefs der vier Jahreszeiten für einen
Speisesaal. Bekannter wurde er 1865 durch zwei kolossale Herolde als Fackelträger am Schloß Schaumburg a. d.
Lahn, die ihm die goldne Medaille eintrugen. Es folgten dann als seine bedeutendern Arbeiten: die Büste des Kaisers Wilhelm
an der Fassade der Wilhelms-Heilanstalt in Wiesbaden, das weniger gelungene Relief an der Westseite des
Siegesdenkmals in Berlin mit der Schlacht bei Sedan und der bekannten Übergabe des Briefs an König Wilhelm, das meisterhafte
eherne Kriegerdenkmal in Bremen mit den um das runde Postament sich herumziehenden Hauptmomenten des Kriegs (1875), die kolossale
Bronzestatue des
Kaisers Wilhelm am Portal des Rathauses zu Berlin und die 1880 dort aufgestellte eherne
Statue des Feldmarschalls Wrangel, von energischem Gesichtsausdruck, aber auch munterer soldatischer Laune.
ein aus widerstandsfähigem Material, meist Eisen
[* 54] oder Stahl, hergestelltes dreiseitiges Prisma, von dessen drei
Kanten die eine, die Schneide, zum Eindringen in ein zu zerteilendes Werkstück bestimmt ist, während
die gegenüberliegende Fläche, der Rücken, zur Aufnahme von Schlägen dient, wenn nicht ein gleichmäßiger Druck, der oft
an einem Stiel angreift, die Vorwärtsbewegung bewirken soll. Der Keil ist als Grundform aller Schneidwerkzeuge anzusehen;
Äxte und Messer, Scheren,
[* 55] Sägen,
[* 56] Hobel und Schaber, Bohrer
[* 57] und Fräser u.s.w. ergeben sich aus den verschiedenen
Bewegungsarten eines geschärften Keil. Als Maschinenelement dient der Keil zur Verbindung von Konstruktionsteilen, z. B. von
Achsen oder Wellen
[* 58] mit Rädern oder Riemenscheiben, oder zur Erzielung langsamer, genauer oder große Kraft erzeugender Bewegungen.
Im erstern Fall, als Verbindungskeil, hat er keine Schneide und nur wenig Anzug; seine Form ist je nach
der Gestalt und der Beanspruchung der zu verbindenden Konstruktionsteile verschieden, und die beiderseitige Befestigung erfolgt
mittels Vertiefungen (Keilnuten) in den betreffenden Teilen.
Als Bewegungsorgan wird der Keil, der dann als schiefe Ebene wirkt, z. B. bei Lagern zum Nachstellen derselben, bei
Prägepressen zum Einstellen der Druckplatte, bei Ölsamenpressen zur Erzeugung des Druckes angewendet.
Die bei Befestigungskeilen zum Herausziehen angebrachten Vorsprünge (Keilnasen) werden, wenn die Keil an bewegten Teilen (Wellen)
angebracht sind, gegen Unglücksfälle mit Blechhüllen verdeckt. Bei Befestigungs- und Stellkeilen wird ein Lockern durch
eine sog. Keilsicherung verhindert, die am einfachsten durch einen quer durch den Keil gesteckten Stift (Splint)
gebildet wird.
Ernst, Buchhändler, geb. in Langensalza, besuchte das Gymnasium in Mühlhausen,
[* 59] erlernte den Buchhandel
und redigierte schon als Gehilfe in Leipzig die Zeitschrift «UnserPlanet» (später «Wandelstern»). Auch veröffentlichte er
Novellen u. d. T. «Melancholie» (Bautzen
[* 60] 1845). Im J. 1845 begründete er eine Verlagsbuchhandlung in Leipzig
und gab die Monats-, später Wochenschrift «Leuchtturm» (1846–51) heraus, die wegen ihrer liberalen Tendenz unterdrückt wurde.
Ein Preßprozeß brachte Keil im April 1851 auf neun Monate ins Gefängnis in Hubertusburg. Hier faßte er die Idee zur «Gartenlaube»
(s. d.),
die dann K.s erfolgreichstes Unternehmen wurde. Außerdem erschienen in seinem Verlag: der «Dorfbarbier»,
Bocks«Buch vom gesunden und kranken Menschen», Herm.
Schmids Erzählungen aus den bayr. Bergen,
[* 61] Romane von E. Marlitt, E. Werner, W. Heimburg, Schriften von Schulze-Delitzsch,
Gedichtsammlungen u. a. Nach K.s Tode (23. März 1878) wurde das Geschäft Ende 1883 an Adolf und PaulKröner in Stuttgart verkauft,
die es unter der Firma Ernst Keils Nachfolger in Leipzig fortführen. Die «Gartenlaube» hat unter ihrer
Leitung einen neuen Aufschwung genommen. Dazu traten der «Gartenlaube-Kalender»
(1886 fg.) und illustr. Ausgaben der Werke der schon genannten Romanschriftstellerinnen. 1888 trat AlfredKröner als Teilhaber
in die Firma. (S. Kröner, Adolf.)
Heinrich Gottfr. Theod., Philolog, geb. in Gressow bei Wismar, machte seine
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philol. Studien in Göttingen und Bonn und wurde 1843 Lehrer an der königl. Realschule in Berlin. 1844–46 besuchte er die
BibliothekenItaliens,
[* 63] wurde 1847 Lehrer am Pädagogium, später an der lat. Hauptschule in Halle und habilitierte sich daselbst. 1855 als
Oberlehrer an das Werdersche Gymnasium nach Berlin berufen, ging Keil 1859 als ord. Professor der Philologie
nach Erlangen, 1869 in gleicher Eigenschaft nach Halle. Außer seinen Ausgaben des Propertius (Lpz. 1850; 2. Aufl. 1867) und
der Episteln des Plinius (2. Aufl. mit Index von Th. Mommsen, ebd. 1870) hat er sich um die röm. Philologie besonders durch
die Herausgabe der «Grammatici latini» (7 Bde., ebd.
1855–80),
durch die Bearbeitung von «M. Porci Catonis de agri cultura liber. M. Terenti Varronis rerurm rusticarum libri
tres» (2 Tle., ebd. 1882–84) und durch den Kommentar dazu Verdienste erworben.
Karl, Bildhauer, geb. zu Wiesbaden, erhielt seine erste künstlerische Ausbildung von dem Hofbildhauer
Hopfgarten in Biebrich, wurde 1857 in BerlinSchülerDrakes und ging dann nach Antwerpen, Paris und Kopenhagen. 1865 beauftragte
ihn der Erzherzog Stephan von Österreich mit der Ausführung von zwei kolossalen Heroldstatuen als Fackelträgern am Hauptportal
des Schlosses Schaumburg a. d. Lahn. In den folgenden Jahren schuf er: das 12 m lange Relief an der Westseite der
Siegessäule in Berlin (1871) mit der Darstellung des Feldzugs gegen Frankreich, das Kriegerdenkmal in Bremen (1875), die kolossale
Bronzestatue Kaiser Wilhelms I. an der Façade des Berliner Rathauses und die Bronzestatue des Feldmarschalls Wrangel auf dem
Leipziger Platz in Berlin (1880). Er starb 31. Juli 1889 m Bad
[* 64] Kiedrich im Rheingau.
[* 65]