Kehren
,
Joseph,
Maler, geb. zu Hülchrath, bezog 1834 die
Düsseldorfer
Akademie und stellte 1839 sein erstes
Bild: die heil.
Agnes (Altarbild in einer Schloßkapelle des
Grafen Trips), aus. Auch malte er eine beträchtliche Anzahl von
Kirchenfahnen und unterstützte befreundete
Künstler bei der Ausführung von Freskogemälden, besonders
Alfred
Rethel bei den
Freskomalereien aus der Geschichte
Karls d. Gr. im Rathaussaal zu
Aachen.
[* 2] Als
Rethel in eine unheilbare
Krankheit
verfiel, erhielt Kehren
den Auftrag zur Vollendung des Werkes.
Nach den
Entwürfen
Rethels malte er die
Taufe
Wittekinds, die Kaiserkrönung
Karls d. Gr. durch
Leo III.,
die
Erbauung des
Aachener
Doms und die Ernennung
Ludwigs des
Frommen zum Nachfolger
Karls. Nach Beendigung jener Fresken (1862)
kehrte er nach
Düsseldorf
[* 3] zurück und malte im Auftrag des
Kultusministeriums ein großes
Bild:
Justitia, nach einem kleinen
Ölbild
Rethels für den Schwurgerichtssaal zu
Marienwerder.
[* 4] Bei dem
Brande des
Düsseldorfer Akademiegebäudes ging
Kehrens
Atelier mit sämtlichen
Studien und mehreren angefangenen Bildern zu
Grunde. 1874 erhielt er von der preußischen
Regierung
den Auftrag, mit dem Historienmaler Commans u. P.
Janssen die
Aula des
Lehrerseminars in
Mörs mit Fresken zu schmücken, die
in einem großen
Fries die ganze Geschichte von Erschaffung der
Welt bis zur Kaiserkrönung
Wilhelms I.
in
Versailles
[* 5] zur
Anschauung bringen.
Von sonstigen Werken Kehrens
sind noch hervorzuheben:
Maria mit dem Christuskind (1842, für die
Kirche in Wevelinghofen),
Lorelei
(1847),
Joseph gibt sich seinen
Brüdern zu erkennen (1849),
Christus am
Kreuz
[* 6] mit
Magdalena (gestochen von
Barthelmeß),
die schmerzhafte
Mutter (1872),
Saulus an der
Leiche des
Stephanus (1873, großer
Karton). Kehrens
Auffassung
war ernst, voll
Kraft,
[* 7]
Geist und
Leben.
In dem
Streben nach scharfer
Charakteristik nahm sein
Stil eine gewisse Herbheit an. Er
starb in
Düsseldorf.