Kehlkopfsp
iegel
[* 1] (Laryngoskop), Instrument, bestehend aus einem kleinen, an einem Griff befestigten Spiegel, [* 2] mittels dessen man im stande ist, die dem direkten Blick unzugänglichen tiefern Halsgebilde, namentlich den Kehlkopf, [* 3] zu sehen und die krankhaften Veränderungen desselben zu erkennen. Schon 1840 war es Liston mittels eines langgestielten Spiegels gelungen, den Kehlkopf zu sehen, und 1855 hatte Manuel Garcia mehrere Beobachtungen veröffentlicht, welche er mit einem solchen Instrument in betreff der Stimmbildung an dem Kehlkopf gemacht hatte.
Auch
Türk in
Wien
[* 4] hatte damit
Versuche angestellt, als Untersuchungsmittel bei
Leiden
[* 5] des
Kehlkopfes wurde
aber der Kehlkopfsp
iegel erst 1858 durch
Czermak eingeführt. Er wandte auch die künstliche
Beleuchtung
[* 6] bei der Laryngoskopie zuerst an,
nachdem man vorher nur das direkte Sonnenlicht dazu benutzt hatte. Ein kleiner, langgestielter, nach dem Stiel zu in einen
stumpfen
Winkel
[* 7] gebogener
Planspiegel
[* 1]
(Fig. 1), den man vorher etwas erwärmt, um ihn dadurch vor
dem
Anlaufen durch den
Hauch zu sichern, wird mit der Spiegelfläche nach unten durch den weit geöffneten
Mund
[* 1]
(Fig. 2), während
die ausgestreckte
Zunge festgehalten wird, in den
Rachen geschoben und an der hintern Wand desselben so fixiert, daß das
Licht,
[* 8] welches mittels eines
Hohlspiegels auf den Kehlkopfsp
iegel geworfen wird, nach unten fällt, das Stimmorgan beleuchtet und so ein Spiegelbild
in dem Kehlkopfsp
iegel entstehen läßt.
Die
Physiologie des Stimmorgans wie die
Pathologie des
Kehlkopfes verdanken dem Kehlkopfsp
iegel die wichtigsten
Aufklärungen. Denn man vermag
mit dem Kehlkopfsp
iegel nicht bloß die Lageveränderungen der
Stimmbänder, die Form der
Stimmritze etc. bei der normalen
Stimmbildung zu verfolgen, sondern kann auch die verschiedenartigsten krankhaften Veränderungen am
Kehlkopf mit demselben
nachweisen und dieselben, was noch
mehr wert ist, einer direkten medikamentösen wie chirurgischen Behandlung unterwerfen.
(S. auch
Beleuchtungsapparate,
[* 9] medizinische.) Vgl.: Czermak, Der Kehlkopfsp
iegel etc. (2. Aufl., Leipz.
1863);
weitere Litteratur bei Kehlkopf.
^[Abb.: Fig. 1.
Czermaks Kehlkopfsp
iegel.]
^[Abb.: Fig. 2. Benutzung des Kehlkopfspiegels.]