Kehl.
1)
Amtsbezirk im bad.
Kreis
[* 2] Offenburg,
[* 3] hat (1890) 27 551 E. und 5513 Haushaltungen in 30 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des
Amtsbezirks
Kehl
, 5 km von
Straßburg,
[* 4] zwischen
Kinzig und Rhein gelegen, durch eine 1858-61 erbaute
Brücke
[* 5] mit dem linken
Rheinufer verbunden, an der Linie
Appenweier-Straßburg der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen und der Dampfstraßenbahn nach
Bühl,
ist Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Offenburg) und eines
Konsulats der
Vereinigten Staaten
[* 6] von
Amerika,
[* 7] hat (1890) 3234 E., darunter 1305 Katholiken und 129 Israeliten, mit dem anstoßenden Dorfe Kehl
6556 E.,
in Garnison das 3.
Bataillon des 143. Infanterieregiments und das 14. Pionierbataillon, ein Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 8] eine Schiffbrücke und eine Eisenbahngitterbrücke; Fabrikation von
Chemikalien,
Hüten, Kunstwolle,
Cellulose,
Goldleisten und
Rahmen, sowie bedeutenden Getreide- und Mehl-, Holz- und Viehhandel. Der
Bau einer festen Rheinbrücke nach
Straßburg ist geplant.
- Kehl
wurde von den
Franzosen gegen Ende des 17. Jahrh. als Festung
[* 9] erbaut und kam im Ryswijker Frieden
(1697) an
Baden.
[* 10] Die Festungswerke wurden Mitte des 18. Jahrh.
beseitigt, im Revolutionskriege von
den
Franzosen wiederhergestellt und 1815 wieder abgetragen. Die Stadt wurde vom 19. Aug. bis von der
Straßburger Citadelle beschossen und zum größten
Teil zerstört, später wieder aufgebaut. Kehl
ist dem Festungsgouvernement
Straßburg unterstellt.