England gefunden; sie dienen noch jetzt bei uns und in Oberägypten zum Schmuck von Lederzeug, und bei den westasiatischen
Völkern des russischen Reichs schmücken sich die Frauen mit Kauris. Im 17. Jahrh. wurden dieselben noch in Indien und auf
den Philippinen als Geld benutzt, in Siam noch heute (100 Kauri = 2 ⅔ - 4 Pf.). Am weitesten ist das Kaurigeld
in Afrika verbreitet; es geht fast durch den ganzen Sudân und ist auch an den Küsten im Gebrauch; Sansibar
[* 6] ist Hauptstapelplatz
für den Kaurihandel.
[* 2] (engl. cowri, cowry, verdorben aus dem altind. Worte kaparda), eine kleine Seemuschelart
(Cypraea monetaL., s. die nachstehenden Abbildungen), die in Massen im Indischen Ocean, namentlich bei den Inselgruppen der
Lakkadiven und Malediven vorkommt. Die Kaurimuschel diente seit unvordenklichen Zeiten den Eingeborenen Indiens als Schmuck,
infolgedessen als Tauschartikel und kleinste Scheidemünze. Sie wurde auch nach Afrika importiert; schon
vor dem 14. Jahrh. war sie am obern Niger in Gebrauch und scheint sich von hier nach dem centralen Sudan verbreitet zu haben,
kann aber gegenwärtig nicht mehr als übliches Zahlungsmittel in diesen Gegenden betrachtet werden. Nach den Binnenländern
Ostafrikas führten die arab. Händler von Sansibar die Kaurimuschel massenhaft ein; in Uganda und
Unioro gilt sie noch heute unter dem NamenStimbi als allgemeine Scheidemünze und ist von hier nach dem obern Nil, zu den Schuli,
zum Uelle, ja selbst bis zum Aruwimi verbreitet worden. Die Kaurimuscheln werden auf einer Bastschnur zu
je 100 Stück aufgereiht, man nennt eine solche Summe eine Kete oder Kette. Die kleinste Münzeinheit beträgt 5 Stück. Der
Tauschwert der Kaurimuscheln läßt sich schwer feststellen. Emin Pascha schätzt den Wert von 500 Stück gleich einem Maria-Theresia-Thaler
oder 3,5–4 M. In Unioro und den benachbarten Ländern kauft man mit 40–50 Stück einen BundBananen,
mit 1000 ein Schaf
[* 7] oder 2 kg Salz,
[* 8] mit 6–7000 Stück einen Ochsen.