Kauri
[* 1] (engl. cowri, cowry, verdorben aus dem altind. Worte kaparda), eine kleine Seemuschelart
(Cypraea moneta
L., s. die nachstehenden Abbildungen), die in
Massen im
Indischen Ocean, namentlich bei den Inselgruppen der
Lakkadiven und Malediven vorkommt. Die Kauri
muschel diente seit unvordenklichen
Zeiten den Eingeborenen
Indiens als Schmuck,
infolgedessen als Tauschartikel und kleinste Scheidemünze. Sie wurde auch nach
Afrika
[* 2] importiert; schon
vor dem 14. Jahrh. war sie am obern
Niger in Gebrauch und scheint sich von hier nach dem centralen
Sudan verbreitet zu haben,
kann aber gegenwärtig nicht mehr als übliches Zahlungsmittel in diesen Gegenden betrachtet werden. Nach den Binnenländern
Ostafrikas führten die arab. Händler von
Sansibar
[* 3] die Kauri
muschel massenhaft ein; in
Uganda und
[* 1] ^[Abb.]
Unioro gilt sie noch heute unter dem
Namen
Stimbi als allgemeine Scheidemünze und ist von hier nach dem obern
Nil, zu den
Schuli,
zum
Uelle, ja selbst bis zum
Aruwimi verbreitet worden. Die Kauri
muscheln werden auf einer Bastschnur zu
je 100 Stück aufgereiht, man nennt eine solche
Summe eine
Kete oder
Kette. Die kleinste Münzeinheit beträgt 5 Stück. Der
Tauschwert der Kauri
muscheln läßt sich schwer feststellen.
Emin Pascha schätzt den Wert von 500 Stück gleich einem
Maria-Theresia-Thaler
oder 3,5–4 M. In Unioro und den benachbarten
Ländern kauft man mit 40–50
Stück einen
Bund
Bananen,
mit 1000 ein Schaf
[* 4] oder 2 kg
Salz,
[* 5] mit 6–7000
Stück einen Ochsen.