Kathederso
zialisten,
eigentlich ein Spottname, dessen sich H. B. Oppenheim 1872 bediente, um die Bestrebungen derjenigen deutschen Professoren der Nationalökonomie als mit dem Sozialismus verwandt zu kennzeichnen, welche damals gegen die vorwiegend im volkswirtschaftlichen Kongreß vertretene freihändlerische Richtung Front machten und im Gegensatz zur sogen. abstrakten Schule eine die wirklichen Erscheinungen des Wirtschaftslebens erforschende und berücksichtigende Realpolitik verlangten.
Auf Anregung jener Professoren fand im Herbst 1872 eine Versammlung in Eisenach [* 2] statt, welche den zur Zeit noch bestehenden Verein für Sozialpolitik gründete. Die Mitglieder dieses Vereins, welcher 1876 vorübergehend mit dem volkswirtschaftlichen Kongreß eine Art Kartell abschloß, stehen übrigens keineswegs alle auf gleichem sozialpolitischen Standpunkt, wie denn heute, nachdem die persönlichen Befehdungen vergessen sind, und wo Vertreter der Wissenschaft sich sowohl an den Sitzungen des Vereins für Sozialpolitik als auch an denjenigen des volkswirtschaftlichen Kongresses beteiligen, von einem ursprünglich vorhandenen scharfen Gegensatz zwischen beiden Vereinen nicht mehr die Rede sein kann.
Vgl. Eras, Der Prozeß Bebel-Liebknecht (Bresl. 1872);
Oppenheim, Der Kathederso
zialismus (Berl. 1872);