Katechu
(Catechu), Katechu
gummi,
Kachu oder
japanische Erde
(Terra japonica), eine unter verschiedenen Formen in den
Handel
kommende gerbstoffhaltige
Masse, die teils aus den
Früchten der Betelpalme
(Areca
Catechu L.), teils aus
den Zweigen und dem
Kernholze einer
Akazie
(Acacia
Catechu W., s.
Tafel:
Leguminosen
[* 2] III:
Mimosaceen,
[* 1]
Fig. 1), teils aus den
Blättern
der Gambirpflanze
(Uncaria
Gambir Roxb.)
durch Auskochen gewonnen wird. Man unterscheidet Palmenkatechu
, Akazienkatechu oder Kutsch und Gambirkatechu
(gelbes s.
Gambir).
Von ersterm kennt man zwei Sorten: Kassu
(Cassu), das aus den frischen Samen
[* 3] der Betelpalme gewonnene Extrakt, das in flachen,
runden Kuchen von schwarzbrauner
Farbe, die stets mit Reisspelzen bedeckt sind, weil sie auf Reisspreu getrocknet werden,
in den
Handel kommt, und Coury, die aus den bereits einmal abgekochten Samen durch nochmaliges Auskochen
erhaltene
Masse von gelblichbrauner
Farbe und unregelmäßiger Gestalt, die meist in
Indien verbraucht wird. Das Akazienkatechu
kommt aus Hinterindien
[* 4] unter dem
Namen Pegu- oder
Bombaykatechu und aus
Vorderindien unter dem
Namen bengalisches Katechu.
Ersteres
ist die gewöhnlichste im deutschen
Handel vorkommende und für pharmaceutische Verwendungen neben dem
Gambir zulässige Katechu
sorte; es bildet unregelmäßige, von
Blättern einer Palmenart durchsetzte und in solche eingehüllte
schwarzbraune spröde
Stücke. Das bengalische Katechu
besteht aus unregelmäßig vierseitigen, dunkelbraunen, schweren, 6 cm breiten
Kuchen. Das Gambirkatechu
, auch
Gutta-Gambir genannt, die eigentliche
Terra japonica, kommt von
Sumatra,
Singapur,
[* 5]
Malaka
und besonders der
Insel
Bintang bei
Singapur in mittelgroßen graubraunen, porösen, leicht zerreib-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶
mehr
lichen, sehr leichten und daher auf Wasser schwimmenden Würfeln in den Handel. Den wirksamen Bestandteil aller dieser verschiedenen
Sorten, die in der Heilkunde als zusammenziehende, blutstillende und fäulniswidrige Mittel sowie zu Zahntinkturen gebraucht
werden, bilden zwei dem Katechu
eigentümliche Stoffe, die Katechugerbsäure und die Katechusäure oder das Katechin (s. d.). Erstere
verhält sich ähnlich wie die gewöhnliche Gerbsäure, wird aber durch Eisenoxydsalze nicht blauschwarz, sondern graugrün
gefällt, ist in Wasser, Alkohol und Äther löslich und soll im K. bis zu 54 Proz. enthalten sein.
Das Katechu
ist geruchlos und schmeckt anfangs rein zusammenziehend, dann nicht unangenehm süßlich. Es wird als
Gerbematerial in der Lederfabrikation, zur Erzeugung von Braun in der Baumwoll- und Wollfärberei und in der
Pharmacie zur Bereitung der Katechutinktur (Tinctura Catechu, aus 1 Teil und 5 Teilen Spiritus)
[* 7] angewendet. Die Orientalen kauen
es, gleich dem Betel, um das Zahnfleisch zu stärken und den Atemgeruch zu verbessern. Es wird zu diesem
Zweck im östl. Asien,
[* 8] Ostindien,
[* 9] auf den ostind. und den Südsee-Inseln seit den ältesten Zeiten in großen Massen konsumiert.
Deutschlands
[* 10] Einfuhr betrug 1892 67523 Doppelcentner im Werte von 3,24 Mill. M.