Titel
Katechu
(Catechu,
Cachou). Eine Ware in verschiednen Sorten, welche aus dem ausgekochten und eingetrockneten, wässerigen
Extrakt verschiedner, besonders zu den Akazien gehöriger Bäume und Sträucher Ostindiens etc.
bereitet wird. Ihr wertvoller Bestandteil ist ein starker Gehalt von
Gerbsäure. Je nach der Abstammung unterscheidet man
Akazienkatechu
oder Mimosenkatechu und Palmenkatechu, von denen nur das erstere in den europäischen
Handel kommt. Vom Akazienkatechu
hat man wieder zwei Hauptarten:
1) Cutch, Braunes K. oder Bombay-Katechu
, es wird durch Auskochen des
Holzes der Acacia Catechu und A. Suma gewonnen; es bildet
große Kuchen, im Einzelverkauf unregelmäßige Stückchen mit rauher, erdidiger ^[richtig: erdiger],
brauner Oberfläche, auf dem Bruch ebenso gefärbt, und ist gewöhnlich mit anklebenden und eingebackenen Blättern und Spänen
durchsetzt. Besondere
Sorten sind: Das bengalische K., kommt, in fast quadratische Stücken geformt, in den Handel, ist außen
erdig rauh, schmutzig graubraun, und zeigt auf dem Bruche dunklere und hellere Streifung oder Marmorierung.
Eine höher geschätzte, braune Sorte kommt als Pegu in Körben und Ballen aus Ranguhn und Pegu in Hinterindien.
2) Gambir- oder gelbes K., Gutta Gambir, unrichtigerweise auch terra japonica (japanesische Erde) genannt. (Bevor Gambir K. in den europäischen Handel kam, nannte man auch das braune K. häufig Terra japonica); wird besonders auf Java, Sumatra, Pulo-Penang etc. gewonnen und zwar nicht aus Akazien, sondern aus den jungen Ästen und Blättern des zu den Cinchonaceen gehörenden Strauches Nauclea Gambir oder Uncaria G. Diese Sorte erscheint teils in würfelförmigen, dunkelbraunen oder schwarzrötlichen, innen etwas hellfarbigeren Stücken als Singapur-Gambir, teils als mehr gelbbraune, innen gleichfalls hellere Würfel (Rhiogambir).
Beide sind porös und leicht, auf Wasser schwimmend, während die früher genannten Sorten untersinken. Das Palmen-Katechu
, das
in Indien durch Auskochen der
Arekanüsse (Samen der Arekapalme) gewonnen wird und für uns keine Handelsware bildet, benutzt
man in Südasien als einen Zusatz beim Kauen der Betelblätter. In derselben Weise soll aber noch viel
mehr Gambir verbraucht werden. Die eigentlichen Katechu
sorten schmecken zusammenziehend und nachgehends süßlich, das Gambir
aber entwickelt neben dem adstringierenden Geschmack Bitterkeit.
Die Katechu
-Sorten lösen sich alle nur teilweise in kaltem Wasser, sollen dagegen in heißem völlig löslich sein und sind um
so mehr verunreinigt, je mehr Bodensatz sie dabei hinterlassen. Geringere Sorten haben meistens Zusätze von Stärkemehl,
das durch die Jodprobe leicht zu finden ist. Es herrscht überhaupt viel Unterschleif mit dieser Ware und wird selbst als
Neu-Katechu
ein ganz europäisches Produkt durch Auskochen von Nadelhölzern fabriziert; auch versteht man das
Gambir umzuarbeiten und ihm das Ansehen von echtem K. zu geben, das viel teurer ist.
Der Gerbstoff ist in den verschiednen Sorten in zwei Modifikationen, als Katechu
säure und Katechugerbsäure vorhanden; indes
dient die Drogue nicht zum Gerben, da sie kein gutes
Leder gibt, sondern außer einigem medizinischen und hygienischen Gebrauch
als adstringierendes Mittel (vgl.
Cachou) wird alles in der Färberei und im Zeugdruck konsumiert. Es werden damit in Verbindung
mit
Chrom- und Kupfersalzen und andern Zusätzen schöne braune Farben, auch gemischte Farben und echt Schwarz erzeugt. Die
Zufuhr nach Europa ist nicht unbedeutend: Singapore allein versendet jährlich 10 Mill. kg Gambir. Der
Wert der Einfuhr von K. in Deutschland wird für 1880 auf 3387000 Mk. angegeben. Pegu-Cutch
kostet jetzt 80 Mk. pro 100 kg, Gambir 38 Mk. -