Katarrh
(v. griech. katarrhein
, »herabfließen«),
im allgemeinen diejenigen
Entzündungen der verschiedenen
Schleimhäute des
Körpers, welche mit
Absonderung von
Schleim und
Eiter
auf der freien Schleimhautfläche einhergehen.
Anatomisch gibt sich der Katarrh
zu erkennen durch Rötung (Blutüberfüllung) und
Schwellung der Schleimhaut, welche mehr oder weniger durchfeuchtet erscheint, und deren Oberfläche mit
einer
Lage grauen, trüben oder glasigen
Schleims, unter Umständen mit
Eiter überzogen ist. Es findet dabei eine beschleunigte
und massenhafte Abstoßung der Epithelzellen der Schleimhaut statt, welche sich mit dem
Schleim, dem überreichlich gebildeten
Absonderungsprodukt der Schleimhaut und ihrer
Drüsen, vermischen.
Unter Umständen erscheint der
Schleim sehr verdünnt, wässerig durch reichliche Beimengung des aus den
Blutgefäßen der
kranken Schleimhaut stammenden
Serums. Die
Ursachen sind
Reize vielerlei Art, namentlich oft
Erkältung bei scharfen
Ostwinden,
Berührung mit reizenden
Dämpfen, Jodgebrauch und sehr oft die Anwesenheit von krankheitserregenden
Bakterien. Der Katarrh
verläuft
bald akut, bald chronisch. Der chronische Katarrh
geht zwar auch mit mehr oder minder reichlicher
Produktion eines oft
sehr zähen
und glasigen
Schleims einher, aber die Schleimhaut erscheint dabei gewöhnlich nicht gerötet, sondern eher schiefergrau gefärbt.
Gebärmutter - Gebärmut

* 2
Gebärmutter.
Die Katarrhe
der verschiedenen
Schleimhäute führen zum Teil besondere
Namen, z. B. Katarrh
der Nasenschleimhaut
oder
Schnupfen, Katarrh
der
Harnröhre oder
Tripper, Katarrh
der
Gebärmutter
[* 2] und Scheidenschleimhaut oder
weißer Fluß etc. Über
Darmkatarrh
s.
Darmentzündung. Wenn man von Katarrh
schlechthin spricht, so versteht man darunter die leichtern akuten
Entzündungen der Schleimhaut
der größern
Luftwege, des
Kehlkopfes, der
Luftröhre und ihrer
Äste; s.
Bronchialkatarrh.
Höhere
Grade von Katarrh
, namentlich von Magendarm- und
Bronchialkatarrh, treten unter Fieberbewegungen ein
(Katarrhfieber,
Febris catarrhalis). Am
Tag ist der Kranke müde, zerschlagen und mehr zu
Frost geneigt; gegen
Abend kommt trockne
Hitze, die von leichten Frostschauern unterbrochen ist.
Tritt
Schweiß danach ein, so folgt oft große Erleichterung. Der
Appetit
fehlt meist ganz, da auch
Geschmack und
Geruch gestört sind; der Stuhlgang ist oft verstopft. Der
Kopf ist
eingenommen, die
Augen sind oft angegriffen.
Ein lästiges Gefühl von Kitzel und Wundsein nebst Hitze und Trockenheit ist im Rachen, im Kehlkopf [* 3] und in der Luftröhre vorhanden. Der Husten ist trocken, schmerzhaft, nachts besonders heftig in verschieden lange dauernden Anfällen; jeder etwas kältere Luftzug ruft ihn hervor. Der Auswurf ist anfangs dünnschleimig, schaumig, wird aber unter Nachlaß aller Symptome nach mehreren Tagen allmählich etwas fester und reichlicher, bis er zuletzt ganz dick, eiterähnlich wird (sputa cocta).
Bad (Geschichte des Ba

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Bad (Geschichte des Badewesens).
Was die Behandlung der gewöhnlichen leichtern
Fälle von Katarrh
anbetrifft, so ist warmer schleimiger
Thee von
Altheewurzel,
Leinsamen, Wollkrautblume etc. ein beliebtes und brauchbares
Hausmittel. Zeigen sich die ersten
Symptome eines
Katarrhs
, so kann man durch ein warmes
Bad von
[* 4] 30°
R., ein
Dampfbad, einige
Gläser heißen
Punsches oder
Grogs dem
Ausbruch desselben
zuvorkommen und die Erkrankung gleichsam abschneiden. Besonders zu beachten ist die Einatmung einer gleichmäßig
warmen und feuchten
Luft. Hautreize als ableitende
Mittel, wie
Blasenpflaster u. dgl., sind von zweifelhafter
Wirkung.
Morphium in kleinen
Dosen lindert sehr häufig die
Reizbarkeit der
Bronchien und erleichtert den
Husten. Ein epidemischer
ist die
Influenza (s.
Grippe).