Kasside
,
eine um das 6. Jahrh. bei den
Arabern zur
Entwicklung gelangte Gattung von längern Gedichten, welche sich
von den poet. Produkten der vorangegangenen Entwicklungsstufe (Redschez) besonders durch ihre
Disposition,
durch größere
Ausdehnung
[* 2] , künstlichere Metra und endlich dadurch unterscheiden, daß die Kasside
, wie z.B. die Mo’allakât
(s. d.), sich an einen Einzelnen oder einen
Stamm mit Lob, Spott, Ermahnung u.a.m. richtet und, ehe der Dichter an dies
Thema
schreitet, eine Reihe von
Beschreibungen der verödeten Wohnstätten, der Geliebten, von Kamelen, Rossen,
Naturerscheinungen, Jagden, Kämpfen u.s.w. vorangehen läßt, während das Redschez völlig subjektiver Natur ist.
Die Kasside
bestehen aus einer großen Reihe von Distichen, welche im zweiten Hemistich jeder Verszeile den gleichen
Reim haben, während das erste Hemistich, mit Ausnahme des ersten Verses der Kasside
, reimlos
ist. Diese Einrichtung der Reime hat die Kasside
mit dem
Ghasel gemein. Als Erfinder der Kasside
gilt meistens der Dichter Mohalhil
ibn Rabi'a, dessen Trauergedicht auf den
Tod seines
Bruders Kulaib
die erste Kasside
gewesen sein soll. Aus der arab.
Poesie ist die
Kasside
auch in die persische eingedrungen. –
Vgl. Ahlwardt, Über Poesie und Poetik der Araber (Gotha [* 3] 1856).