Kassaï
,
Kassabi, Kwa, Ibari, Nkutu, großer centralafrik. Strom, linker Nebenfluß des Kongo (s. d.), 1940 km lang, entspringt dicht unter dem 12.° südl. Br. und etwa 19.° östl. L., fließt zuerst in fast östl. Richtung 200 km durch eine Sumpfregion bis zu 22° 10' östl. L., wo er durch den Lotembwa mit dem See Dilolo (s. d.) und durch diesen zeitweise mit dem Sambesi in Verbindung tritt, wendet sich scharf nach N., wird unter 6° 40' südl. Br. durch den Pogge-Fall, unter 5° 50' südl. Br. durch den Wißmann-Fall unterbrochen und erhält von links als die wichtigsten Zuflüsse den Luembe, Luatschim, Tschikapa und Lowoa.
Nach der rechtsseitigen Einmündung des Lulua (s. d., 5° südl. Br.) nordwestlich und jener des Sankuru (s. d., 4° 25' südl. Br.) nach WNW. strömend, gewinnt sein inselreiches Bett [* 2] oft eine Breite [* 3] von 10 km. Nachdem er von rechts den schiffbaren Lukenje oder Mfini, von links den Loange (Tenda) und etwa 200 km von der Mündung entfernt den Kuango (s. d.) ausgenommen, ergießt er sich unter 3° 20' südl. Br. Und 16° 10' östl. L. (640 m breit und 36 m tief) in den Kongo.
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220 Der Kassaï
durchfließt teils Urwald, teils Savanne. Seine Ufer sind meistens dicht bevölkert. Im Oberlaufe wohnen an beiden
Ufern die Kalunda, dann links die Pende, rechts Baschilange und Baluba, weiter am linken Ufer die Bakongo und die kriegerischen,
auch als Anthropophagen gefürchteten Bankutu. Nach Beginn der Regenzeit im Oktober steigt er um etwa 4 m.
Bei hohem Wasserstande führt er an seiner Mündung 12000 cbm Wasser in der Sekunde. Er ist bis zum Wißmann-Fall schiffbar.
Insgesamt ist das Kassai
system auf 3570 km schiffbar.
Seinen Oberlauf erkundete zuerst Livingstone 1854–55; 1874 und 1880 überschritten ihn und seine südlichen linksseitigen
Nebenflüsse Pogge und Buchner. Abermals weiter nördlich (bei Kikassa und dem Pogge-Fall) überschritten
ihn 1881 Pogge und Wißmann. 1885 waren es Wißmann, Dr. Wolf, Curt von François und H. Müller, welche seinen Lauf vom Lulua
bis zur Mündung verfolgten. 1886 erforschten Wißmann und Wolf den Kassaï
stromaufwärts von der Luluamündung bis
zum Wißmann-Fall, sodaß gegenwärtig nur die kurze Strecke zwischen diesem und dem Pogge-Fall als noch nicht sicher festgestellt
gelten kann. –
Vgl. Wißmann, Wolf, von François und H. Müller, Im Innern Afrikas.
Die Erforschung des Kassaï
(3. Aufl., Lpz.
1891).