Kasel
[* 1]
(Casula, Casubula, Planeta), das oberste
Kleid der katholischen
Priester beim Messelesen, war anfangs ein weiter,
ärmelloser, glockenähnlicher
Mantel, der den
Priester wie ein kleines
Haus (casula) umschloß, nur mit einem
Ausschnitt für
den
Kopf, schon in frühster Zeit mit gewebten und gestickten
Streifen an den Rändern, später mit Schnürenzügen
auf den
Achseln, wodurch die Kasel
über den
Armen hinaufgezogen wurde (s. die Abbildung). Erst gegen Ende des
Mittelalters machte
man an den Seiten
Ausschnitte für die
Arme.
Der
Stoff ist ein damastartiges
Gewebe,
[* 2] glatt oder auch mit vertieft liegenden
Mustern aus der
Pflanzen-
und Tierwelt. Die
Farbe der Kasel
war im frühern
Mittelalter dunkelgelb oder gelblichgrün, später auch rot und dunkelviolett,
gewöhnlich ohne andersfarbiges
Muster. Außer jenen
Streifen am
Rand erhielt die Kasel
seit dem 11. Jahrh. zwei goldgestickte
Streifen (aurifrisiae), die vorn und hinten je ein
Gabelkreuz (Y) bilden, also die Form des erzbischöflichen
Palliums haben, auch wohl die ornamentale Form eines
Baums mit Astwerk annehmen. Die
Knaben, welche beim
Abendmahl den Kommunikanten
das
Tuch vorhalten, tragen ebenfalls eine Kasel
und heißen daher Kasel
knaben.
[* 1]
^[Abb.: Kasel
(nach
Viollet le Duc).]