Kaseïn
(Käsestoff), ein
Eiweißkörper, welcher sich besonders in der
Milch der
Säugetiere findet.
Man erhält dieses lösliche Kaseïn
, wenn man
Milch bei niederer
Temperatur verdampft, den Rückstand mit
Äther entfettet, in
Wasser
löst und durch
Alkohol fällt. Unter 50° getrocknet, ist es bernsteingelb, geruchlos, schmeckt fade und gibt mit
Wasser eine
gelbe, schleimige, leicht faulende
Lösung. Diese gerinnt nicht beim
Kochen, aber bei 125-130° und überzieht
sich beim
Kochen an der
Luft mit einer
Haut,
[* 2] die sich nach dem Wegziehen stets wieder erneuert.
Durch
Mineralsäuren,
Weinstein und Alaunlösung,
Essigsäure,
Milchsäure etc.,
Alkohol,
Gerbsäure und
Metallsalze wird Kasein
lösung
gefällt, ebenso durch
Lab
(Molken und Käsebereitung). Geronnenes Kaseïn
ist nach dem
Trocknen hornartig, gelblich,
quillt in
Wasser und löst sich darin auf Zusatz einer
Spur von
Alkali oder
Säure und wird aus diesen
Lösungen durch Neutralisation
wieder gefällt. Mit etwas
Alkali versetztes
Eiweiß zeigt viele
Eigenschaften des Kaseins
, und ebenso gerinnt Kaseinlösung
nach Zusatz gewisser
Stoffe bei 60-70° wie Eiweißlösung. Kaseïn
besitzt hohen Wert als
Nährstoff und ist
Hauptbestandteil des
Käses. In der
Zeugdruckerei wird aus
Milch gefälltes Kaseïn
gewaschen, gepreßt, getrocknet und in
Alkalien
oder gebranntem
Kalk gelöst, als
Beize und Verdickungsmittel sowie zur
Befestigung pulverförmiger
Farben benutzt. Mit Käsekalk
(Quarkleim,
Käsegummi,
Caséogomme) behandelte (animalisierte)
Baumwolle
[* 3] und Leinenfaser nehmen
Farbstoffe
so leicht wie tierische
Faser auf. Käsekalk dient auch als
Kitt und zur
Darstellung von
Anstrichfarben.