Kaschgar
(chines. Hoschehuöl), Hauptstadt von Kaschgarien
im chinesischen
Ostturkistan, 170 km von
Jarkand entfernt,
am Kaschgarfluß
, in einer an
Korn und
Früchten reichen Gegend. Auf dem rechten
Ufer des
Flusses steht die 1513 erbaute
Altstadt (Kunaschar), von einer hohen Lehmmauer mit zwei
Thoren umgeben, mit 80,000 Einw.
(Türken,
Chinesen, Chokanjer u. a.)
und engen, krummen und schmutzigen
Straßen. Die einzigen bemerkenswerten Gebäude unter den sonst elenden
Hütten
[* 2] sind der
Palast des
Gouverneurs und eine
Karawanserai, beide von
Jakub Beg erbaut. 8 km südlich steht Jangischar
(»Neustadt«),
[* 3]
eine 1838 von den
Chinesen erbaute, gleichfalls mit dicken Lehmmauern und
Bastionen versehene
Citadelle, in welcher
die von dreifacher
Mauer umgebene
Residenz des chinesischen
Gouverneurs den größten
Raum einnimmt. Kaschgar
ist ein
Knotenpunkt der
Handelsstraßen über die westlichen
Gebirge, gilt als
Schlüssel für
Zentralasien
[* 4] und wurde von
Jakub Beg
zur Hauptstadt des von ihm gegründeten
Reichs gemacht. Doch hat sich der
Handel in den letzten Jahrzehnten nach
Jarkand gezogen.
In Kaschgar
wurde der deutsche Reisende
Adolf
Schlagintweit ermordet, der erste
Europäer, welcher Kaschgar
von
Indien her erreichte.
Die kaiserlich russische
Geographische
Gesellschaft ließ ihm 1887 am
Orte seiner
Enthauptung ein Denkmal
errichten.