Karussell
(Karossel, franz.
Carrousel, ital. Carosello), im
Mittelalter
Name der ritterlichen Wettstreite
im
Fahren, Ringstechen, Scheibenwerfen,
Stoßen etc., die bei festlichen Veranlassungen an den
Höfen der
Fürsten mit vielem
Aufwand und großem
Pomp gehalten wurden. Zuerst findet man diese
Spiele 842 am fränkischen
Hof
[* 2] erwähnt, wo
Karl der
Kahle und
Ludwig der Deutsche
[* 3] zum Zeichen ihrer
Versöhnung Karusselle
durch die ritterliche
Jugend halten ließen.
Später wurden sie durch die
Turniere zwar verdrängt, traten aber, als diese mit dem
Verfall der
Ritterschaft allmählich abkamen,
wieder an deren
Stelle. Wie bei den
Turnieren, ward später auch beim Karussell
von
Damen, welche sich zuweilen selbst, in
Wagen sitzend und nach
Ringen stechend, am
Spiel beteiligten, dem
Sieger mit dem
Kranz der
Preis erteilt. Gegenwärtig ist das
Karussell
eine Vorrichtung zu
Volks- und Kinderbelustigungen auf
Messen,
Jahrmärkten etc., wo hölzerne
Pferde
[* 4] und
Wagen an das Ende
von zwei kreuzweise übereinander gelegten
Balken befestigt sind, so daß sie sich horizontal um den
Mittelpunkt
drehen lassen. Vorrichtungen zum Ringstechen etc. sind auch zuweilen angebracht.