Kartusche
(franz.
Cartouche, ital. Cartoccio), eigentlich
Rolle,
Name der in Gestalt von halb aufgerollten
Bändern und
Blättern ausgeführten
Titel von
Landkarten,
[* 2]
Wappen,
[* 3]
Büchern etc. sowie der in der spätern Renaissancezeit aufgekommenen Zierrahmen
mit aufgerollten oder umgebogenen
Enden, die oft ganze
Landschaften und allegorische
Figuren darstellten;
dann überhaupt rahmenartige
Einfassungen von Schildern, wie sie seit der Mitte des 16. Jahrh. in der
Architektur und im
Kunstgewerbe,
namentlich in der Buchverzierung, sehr häufig vorkommen und in ihren Mittelschilden oft
Devisen, Namenszüge,
Wappen,
Embleme
u. dgl. enthielten (s.
Figur). Die Kartuschen
sind besonders für die deutsche und holländische
Renaissance charakteristisch,
haben aber ihre höchste
Entwickelung durch den
Barock- und Rokokostil erreicht.
Vgl.
Springer,
Hundert Kartuschen
verschiedener
Stile (Berl. 1878).
Geschütze I

* 5
Geschütze. Im Geschützwesen heißt Kartusche
(franz. gargousse) die in einem Kartuschbeutel
aus Seidentuch
(Gewebe
[* 4] aus
Abfällen der Rohseide) eingeschlossene Pulverladung der
Geschütze.
[* 5] Die Kartusche
ist
oben mit
Bindfaden zugebunden, für 21
cm
Mörser und kurze 15
cm
Kanonen noch durchgenäht, um sie fester zu machen. Die Kartuschnadel
ist ein zugespitzter Stahldraht mit Handgriff zum Durchstechen der Kartusche
behufs leichterer
Entzündung durch die
Schlagröhre.
[* 6] Kartusche
heißt auch die von
Reitern an einem
Bandelier über der linken
Schulter getragene Patronentasche.