Kartäuser
,
Mönchsorden, um 1086 vom heil.
Bruno aus
Köln
[* 2] mit sechs
Gefährten in der ihm vom
Bischof
Hugo von
Grenoble
[* 3] überlassenen
Wüste von
Chartreuse für
Gebet und fromme Betrachtungen sowie
Handarbeiten, besonders Bücherabschreiben,
gestiftet und 1170 vom
Papst bestätigt. Der
Regel
Benedikts folgend, erhielten die Kartäuser
1134 von ihrem fünften Generalprior,
Guigo, noch besondere
Statuten (consuetudines Cartusiae, statuta Guigonis), die ihnen (einige
Stunden, besonders an Kapiteltagen,
abgerechnet) ewiges Stillschweigen und
Einsamkeit in abgesonderten
Zellen vorschrieben.
Orden

* 4
Orden.Später kam hierzu noch das Verbot alles Fleischessens. Die Oberleitung führen der Prior und acht jährlich ernannte Definitoren. Durch Ernst und Friedensliebe ausgezeichnet, spaltete sich dieser höchst geachtete Orden [* 4] nur einmal (1378) in zwei Parteien, deren jede einem der gleichzeitigen Päpste anhing, die sich aber 1410 wieder vereinigten. Den durch große Schenkungen anwachsenden Reichtum verwandten die Mönche gern zur Ausschmückung ihrer Wohnungen (Kartausen) und Kirchen (z. B. die Certosa bei Pavia).
Die Kartäuser
tragen einen langen weißen
Rock mit weißer
Kapuze, beim Ausgehen einen schwarzen
Chorrock (cappa). Die ihnen dienenden
Laienbrüder nahmen eine sehr gedrückte
Stellung ein und zerfielen in drei
Klassen: conservi, donati und
redditi. Der Frauenorden der Kartäuser
innen entstand 1234, erhielt die Ordensregel der Kartäuser und wurde von den
Obern der letztern beaufsichtigt. Die Kartäuser
innen hatten Laienschwestern und durften mit keinem Mann sprechen. Ihr
Orden
beschränkte sich fast auf
Frankreich, hatte im Anfang des 18. Jahrh. nur noch fünf Klöster und
erlosch 1790.