(CyprinusNilss.),
Gattung aus der
Ordnung der
Edelfische und der
Familie der Karpfen (Cyprinoidei), länglich-eirunde,
seitlich zusammengedrückte
Fische mit großen
Schuppen, langer Rückenflosse mit knöchernem, gesägtrandigem
Stachel, endständigem
Maul, vier Barteln an der Oberkinnlade und fünf dreireihig gestellten Schlundzähnen. Der gemeine Karpfen
(Teich-,
Flußkarpfen, C. carpioL., s. Tafel
»Fische I«),
[* 5]
bis 1,5 m lang und bis 35 kg schwer, mit weitem
Maul, dicken
Lippen, starken
und langen Barteln, tief halbmondförmig ausgeschnittener Schwanzflosse, goldgelb, ins Blaugrüne spielend, mit meist grauem
Rücken und grauen, oft rötlich angeflogenen
Flossen, in Gestalt, Beschuppung und Färbung aber stark wechselnd (Spiegelkarpfen,
Karpfenkönig mit wenigen, unverhältnismäßig großen
Schuppen, Lederkarpfen, fast schuppenlos, Goldkarpfen mit rotgoldigen
Schuppen), lebt in seichten, schlammigen
Teichen oderSeen, ruhig fließenden
Flüssen mit schlammigem
Grund,
findet sich wohl ursprünglich in der
Donau, im
Rhein und
Main, im
KaspischenMeer und seinen Zuflüssen, auch in den
Flüssen
Nordasiens und
Chinas, ist durch die
Kultur sehr verbreitet, z. B. nach
England im 15. Jahrh., nach
Altpreußen gegen die Mitte
des vorigenJahrhunderts verpflanzt und auch in
Nordamerika,
[* 6]
Australien
[* 7] und auf
Java eingebürgert worden.
Gegenwärtig findet er sich ganz allgemein verbreitet in Mitteleuropa. Als die besten Karpfen schätzt man diejenigen
aus den
Ländern östlich der
Elbe und Oder und aus
Österreich.
[* 8] Er nährt sich von allerlei kleinen
Tieren und Pflanzenstoffen,
durchwühlt den Schlamm und verschluckt dabei auch erdige
Bestandteile. Zur Laichzeit (Mai, Juni bis
August)
entwickeln sich beim Männchen auf dem
Scheitel, den
Wangen und Kiemendeckeln viele kleine, weißliche
Warzen; er wird dann
wanderlustig, steigt in den
Flüssen aufwärts und laicht an seichten, dicht bewachsenen
Stellen.
Die Zahl der
Eier
[* 9] beträgt oft über 600,000. Die jungen Karpfen werden im ersten Jahr 8-12, im zweiten
bis 30
cm und mehr lang und im dritten Jahr fortpflanzungsfähig.
MancheKarpfen bleiben steril und zeichnen sich dann durch besondere
Güte des
Fleisches aus. Den größten Wert verleiht dem Karpfen die Leichtigkeit, mit der er sich inTeichen
züchten läßt. Der Karpfen erreicht ein sehr hohes
Alter; im
Charlottenburger Schloßgarten bei
Berlin
[* 10] lebten bis vor kurzem nachweislich 120 Jahre
alte Karpfen
In denTeichen gewöhnt sich der auf das
Läuten einer
Glocke oder auf einen gewissen Pfiff zur Futterstelle zu kommen.
Er war schon den Griechen und
Römern bekannt, wurde aber von ihnen weniger geschätzt als von uns;
(ungar. Korpona), königliche Freistadt im ungar. KomitatHont, hat viele gotische Gebäude, ein Piaristenkollegium,
Mineralquellen, Obst- und Weinbau und (1881) 3408 Einw. (Katholische und Evangelische). - Karpfen wurde im 9. Jahrh. gegründet, galt
wegen seiner Befestigung für den Schlüssel der ungarischen Bergstädte und hatte bis zum 16. Jahrh. nur
deutsche Einwohner, welche später den Slawen weichen mußten.
(frz. carpe, engl. carp). Dieser bekannte und
beliebte, in den gemäßigten Strichen von Asien, Europa und Amerika lebende Teich- und Flußfisch (Cyprinus carpio) mag
immer zu den Handelswaren gerechnet werden, da er nicht selten ganz ansehnliche Reisen, wenn auch nur als lebender Passagier,
zu machen hat. Es befähigt ihn dazu seine Zählebigkeit, die ihn unter Umständen in Kästen und Kübeln
Perioden aushalten läßt, die andre Fische nicht zu überdauern vermöchten. Von diesem Fisch weiß man, daß er ein sehr
hohes Alter erreicht und es bei gehöriger Nahrung und Ungestörtheit auf 1½ m
¶
mehr
Länge und 35 kg Gewicht bringen kann. Freilich gehören schon solche von 10 kg zu den Seltenheiten. Man ist auch der Meinung,
daß nur solche von 2-2½ kg noch gut schmecken; es dürfen jedoch Karpfen unter 20 cm Länge bei uns nicht feil geboten
werden. Den besten Geschmack hat der Fisch von Oktober bis April. Sehr gute Fische hat Böhmen und versendet
davon viele nach Wien und in die benachbarten Länder; auch die schlesische Ware ist gut und kommt bis auf den berliner Markt;
Königsberg und Danzig versenden viele K. nach Rußland und anderwärts. Vorzüglich sind auch die Donau- und
Rheinkarpfen. Für den norddeutschen Handel mit K. (und Hechten) besteht seit Jahren schon in Kottbus im Herbste eine Karpfenbörse,
für Süddeutschland hat man im vorigen Jahre angefangen, eine solche in Nürnberg zu errichten. - Zollfrei. Vergl. Aal.