Karneval
(ital. carnevale, nach einigen von carne-vale, «Abschied vom Fleisch»),
in
Bayern
[* 2] und
Österreich
[* 3] Fasching genannt,
ursprünglich die in
Italien
[* 4] mit
Lustbarkeiten ausgefüllte Zeit von den
Heiligen Drei Königen (6. Jan.) bis
zum
Aschermittwoch, als dem Beginn der 40tägigen Fasten, in denen man auf Fleischspeisen verzichtet. Später wurde jedoch
die
Dauer des Karneval
mit seinen eigentümlichen Festlichkeiten auf eine Reihe von 3–8
Tagen unmittelbar vor
Aschermittwoch beschränkt.
Man suchte sich für eine
Periode von Entbehrungen im voraus schadlos zu halten. Die Gebräuche, unter
denen dies
bis in die neueste Zeit geschieht, stammen zweifellos von den heidn. Frühlingsfesten der Lupercalien und
Bacchanalien
her. Diese wurden in
Italien zu kirchlichen Festen und kamen von dort zugleich mit der
Kirche über die
Alpen.
[* 5] Schmausereien
und
Trinkgelage waren besonders im Mittelalter ein Hauptbestandteil der Feier. Während die
Reichen damit
schon am
Heiligen Dreikönigstage anfingen, beschränkten sich die mittlern
Klassen auf die Woche vor Beginn der Fastenzeit,
die darum die unsinnige Woche hieß, die Ärmem nur auf wenige
Tage. Den Geistlichen war nach einer besondern päpstl. Verordnung
gestattet, ihr Bacchanal zwei
Tage früher als die Laien, am Donnerstag vor Fastnacht (s. d.), dem sog.
Pfaffen- oder Weiberfastabend, anzufangen.
Die einzelnen Haupttage der Karneval
szeit erhielten besondere Benennungen. Man hatte einen feisten oder schmalzigen
Sonntag
(auch Rinnesonntag), einen Fraßmontag (auch blauen oder geilen Montag oder Narrenkirchweihe), und den
Dienstag vor
Aschermittwoch bezeichnete man als echte Fastnacht. Die
Sitte, sich zur Karneval
szeit mit grünen
Sträußen zu beschenken oder
Tannenbäume vor die Häuser zu pflanzen, erinnert an den
Thyrsus der Alten. Selbst die
Geißelung der ihnen begegnenden Frauen
durch die Luperci wiederholte sich während des Mittelalters im sog. Fastnachtslaufen und Geißeln.
Auch die während des Karneval
gebräuchliche Vermummung ist den heidn. Festen entlehnt. Auf solchen
vereinzelten
Mummenschanz, auf kostümierte Züge an bestimmten
Tagen, auf Maskenbälle und überhaupt auf zahlreiche Tanzbelustigungen
beschränkt sich gegenwärtig der in den meisten
Ländern.
Schon vor der Reformation hatte man die maßlosesten Ausschweifungen durch Verordnungen einzuschränken gesucht; seit der Kirchenverbesserung ¶
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