Karneădes,
griech. Philosoph, Stifter der Neuen Akademie, war aus Kyrene gebürtig und lebte 214–129 v. Chr. Er kam nebst dem Stoiker Diogenes und dem Peripatetiker Kritolaus 155 v. Chr. als Gesandter nach Rom und [* 2] machte dort großes Aufsehen, besonders dadurch, daß er das eine Mal für, das andere Mal gegen Recht und Gerechtigkeit mit gleich glänzender Dialektik sprach. Er ergänzte die skeptische Lehre [* 3] des Arcesilaus (s. d.), die er besonders gegen den Stoiker Chrysippus aufrecht erhielt, durch eine fein ausgearbeitete Theorie der Wahrscheinlichkeit; diese sollte zu praktischem Behufe an die Stelle wirklicher Erkenntnis, die er für unmöglich hielt, treten. Er hinterließ keine Schriften; seine Lehre wurde von Klitomachus dargestellt. –
Vgl. Zeller, Philosophie der Griechen, Bd. 3 (3. Aufl., Lpz. 1880–81).