Karnatak
(ind. auch Karnat[a]; sanskr. Karnataka
, d. h.
Schwarzes Land; engl. verderbt
Carnatic), der alte
Name für einen
Teil im S. der Vorderindischen Halbinsel. Mit Einschluß von
Nellur (wo
Telugu gesprochen wird) erstreckt sich das Karnatak
von 8° 10’ bis 16° nördl.
Br. und von 70° 19’ bis 80° 19’ östl.
L. und umfaßt die Gebiete
Arkat,
Madhura und
Tandschur, zusammen mit 85268 qkm und
(1881) 9151851 E. Hier legten zwei Anführer der arischen
Hindu aus Ajodhja (dem heutigen Oudh) nach Unterwerfung
der Eingeborenen den
Grund zu den
Reichen Pandja und
Tschola an der Ostküste.
In der Gegend eines Schiwatempels wurde die Hauptstadt Madhura erbaut und die äußerste Südspitze nach einem Zunamen der Gemahlin von Schiwa, Kumari, d. h. Jungfrau, genannt. Gegen die Mitte des 11. Jahrh, verloren die Tscholafürsten die Herrschaft an die Belala aus dem Stamme der Radschputen, die ein großes Reich stifteten. Die 15 km im Umfang messenden Trümmer ihrer Hauptstadt Bidschanagar (sanskr. Widschajangara, d. h. Stadt des Sieges), 45 km im NW. von Bellary gelegen, 1336 erbaut, zeugen noch jetzt von dem Glanz dieses Hindustaates.
In der Mitte des 16. Jahrh, wurde das
Reich Bidschanagar von den mohammed.
Sultanen der Nachbarstaaten
Golkonda und
Bidschapur erobert und geteilt. Der westl.
Teil von Bidschanagar und Maisur kam an
Bidschapur, der östliche oder
Karnatak
an Golkonda. Der erstere
Teil fiel 1685, und 1687 ganz Golkonda und Karnatak
unter
Aurangseb an das
Reich von
Dehli. In die innern
Kriege mischten sich die Engländer und die
Franzosen ein. 1801 wurde die Familie der
Nawwab von Karnatak
oder
Arkat auf
Befehl des brit. Oberstatthalters ihrer
Länder entsetzt. Der letzte derselben starb 1855. Die frühere Hauptstadt
Arkat, 104 km im WSW. von
Madras,
[* 2]
an der nach
Bepur führenden Eisenbahn, in gesunder Gegend rechts am
Palar
gelegen, zählt (1891) 10928 E., die jetzige, Wellur
(Vellore), mit der Garnison 44925 E. Die Stadt spielte eine wichtige
Rolle in den Kämpfen zwischen Engländern und
Franzosen.