Karger
,
Karl, österreich. Maler, geb. zu Wien, [* 2] bildete sich seit 1864 auf der dortigen Kunstakademie und später im Atelier von Ed. v. Engerth, an dessen Kartons zu den Malereien für das Wiener Opernhaus er mitarbeitete. 1871 ging er auf einige Zeit nach München [* 3] und machte von da eine Reise nach Italien, [* 4] wo ihn besonders das venezianische Volksleben fesselte. Schon in seinem ersten, 1873 gemalten Bild einer Bahnhofsszene (Belvedere zu Wien) bekundete er einen scharfen Blick für das moderne Volksleben, indem er mit einer glücklichen Auswahl charakteristischer Typen ein feines malerisches Gefühl verband.
Dieselben Vorzüge offenbarte ein zweites
Bild aus dem Verkehrsleben: der
Graben in
Wien, welches
Kaiser Franz
Joseph ankaufte. Darauf entstanden neben zahlreichen
Bleistift- u.
Federzeichnungen: die Steuerexekution, die Poststation, Straßenszene
in
Venedig
[* 5] und 1880 drei Aquarelle für das
Kronprinz
Rudolf-Album: die
Königin von
Belgien
[* 6] und
Prinzessin
Stephanie im
Bois de
la Cambre zu
Brüssel,
[* 7] Ankunft in
Laeken und Empfang des
Wiener
Männergesangvereins am belgischen
Hof,
[* 8] wo
er bei einem äußerst kleinen
Maßstab
[* 9] der
Figuren eine große Porträtähnlichkeit erreichte.
Noch mehr leistete Karger
nach dieser
Richtung auf der Sängerhuldigung bei Gelegenheit des Festzugs zur
Feier der silbernen
Hochzeit des Kaiserpaars, wo jede der
zahlreichen
Figuren mit individuellem
Leben erfüllt und dem schwierigen Vorwurf mit großem
Geschick eine
pikante malerische
Haltung abgewonnen ist. Karger
ist auch als Illustrator
(Wolffs
»Rattenfänger von Hameln«,
Goethes »Clavigo«)
thätig gewesen.