Kardamomen
(Semen oder Fructus Cardamomi). Die sehr gewürzhaften Früchte mehrerer zur Familie der Scitaminen gehöriger Pflanzen Ostindiens und einiger andrer tropischer Länder. Es sind ausdauernde Kräuter vom Habitus der bekannten Canna indica, mit knolligem Wurzelstock. Die Frucht ist eine häutige, dreifächerige Kapsel, welche die zahlreichen aromatischen Samen enthält, während sie selbst fast wertlos ist; man versendet sie jedoch stets mit den Kapseln, um so das Aroma besser zu erhalten. Man unterscheidet folgende Sorten:
a) Cardamomum minus, kleine oder Malabarkardamomen;
sie kommen von Elettaria
Cardamomum, welche in den Wäldern Malabars
in großer Menge wild wächst, aber auch dort, sowie in Ostindien kultiviert wird. Es sind blaßgelbe
oder hellblonde, dreiseitig abgerundete, gestreifte Kapseln, in denen sich die unregelmäßig viereckigen, quergerunzelten,
braunen Samen befinden. -
b) Cardamomum longum, die langen oder Ceylonkardamomen;
sie stammen von der in Ceylon und in Koromandel kultivierten
Elettaria
major; sie sind größer, 3-4 cm lang, ebenfalls dreiseitig, langgestreckt, meist etwas gekrümmt,
längsfurchig und bräunlich grau. Die kleinen Samen liegen in je zwei Reihen in jedem der drei Fächer. Geruch und Geschmack
sind von der Malabarsorte wenig verschieden. Diese beiden Sorten sind die bei uns gebräuchlichsten.
c) Cardamomum rotundum, runde Kardamomen
oder Javakardamomen sind die Früchte des auf Sumatra
einheimischen Amomum Cardamomum; sie sind ebenfalls dreiseitig, wenig kürzer als die langen, aber viel dicker, braun, längsgestreift;
die Samen sind größer, aber weniger aromatisch. Andre, seltenere Sorten sind: Siamkardamomen
, fast kugelförmig, mit 3 Nähten,
graubraun mit dunkelbraunen Samen;
ferner Abessynische Kardamomen
, sehr groß, 4-5½ cm lang, circa 3 cm
breit, birnförmig, längsfurchig, hellbraun bis grau, springen mit 3 Klappen auf, die Samen ziemlich groß, eckig und dunkelbraun;
Geruch schwach. Die Guinea- oder Banda-Kardamomen
sollen von Amomum macrospermum, die Madagaskar-Kardamomen von A. angustifolium,
die chinesischen von A. globosum und die Nepal-Kardamomen
von A. maximum abstammen.
Die K. dienen hauptsächlich als Gewürz an Speisen und Backwerk, unter anderm für die bekannten Nürnberger Lebkuchen, sind auch medizinisch gebräuchlich als gewürzhaftes Mittel in Pulverform und als Zusatz zu Tinkturen und Likören. Die Wirkung ist reizend, magenstärkend, reichlich genossen erhitzend. Die Samen enthalten fettes und ein das Aroma bedingendes ätherisches Öl. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 25 i.