Karategin
,
Landschaft in Zentralasien, [* 3] der östlichste Teil des Chanats Bochara, zwischen der Hissar- und Serafschankette im N. und der Darwaskette im S., von Zuflüssen des Amu Darja durchzogen, grenzt im N. und O. an das russische Ferghanagebiet, im S. an Darwas und im W. an Hissar. Der bedeutendste Fluß ist der aus dem Alaigebirge kommende und das Land von O. nach W. durchschneidende Surch-Ob (rotes Wasser), an dessen rechtem Ufer die Residenz des Schahs, Garm (Harm), mit 300 Höfen liegt.
Der am dichtesten bevölkerte Teil von Karategin
liegt 2000 m ü. M.
und hat ein rauhes, schneereiches
Klima.
[* 4] Der
Winter beginnt Mitte
Oktober und dauert bis Mitte Mai, mit einer
Temperatur bis
gegen -40° R. Die
Vegetation ist eine äußerst üppige: Nußbäume,
Ahorne,
Ebereschen, Apfel- und
Birnbäume wachsen an den
Abhängen der
Berge;
in den Fruchtgärten: Maulbeerbäume, Aprikosen-, Pfirsich-, Kirsch-, Apfel- und Nußbäume.
Selbst Weintrauben findet man hier und da.
Ackerbau und
Viehzucht
[* 5] sind die Erwerbszweige der Bewohner
(Tadschik und
Kara-Kirgisen).
- Über die Geschichte ist sehr wenig bekannt. Bis 1868 soll Karategin
vollkommen unabhängig gewesen sein und unter
der oligarchischen
Verwaltung eines
Schahs aus den Nachkommen
Alexanders von
Makedonien gestanden haben. 1868 versuchte
der unabhängige
Regent des Kuljab, Sary-Chan, ein Schutzbündnis gegen den
Emir von
Bochara abzuschließen.
Der damalige
Schah Musafar ging darauf nicht ein und wurde infolgedessen von Sary-Chan, der in Karategin
einbrach, gefangen
genommen.
Letzterer, gezwungen durch einen
Angriff des
Emirs von
Bochara, nach Kuljab zurückzukehren, setzte
den gefangenen
Schah Musafar als seinen
Regenten in ein.
Später (1870) wurde Karategin
von chokandischen
Truppen eingenommen und
Musafar-Schah
als Kriegsgefangener
Chudajar-Chan übergeben, bis
Bochara wieder seine Ansprüche auf das Land geltend machte. 1877 wurde
Karategin
vollständig von
Bochara abhängig, erhielt von dort einen
Bek und wird jetzt vollständig als
Provinz
von
Bochara verwaltet.