Karaïten,
s. Karäer.
3 Wörter, 23 Zeichen
s. Karäer.
(Karaïten, hebr. Karaïm, »Schriftforscher, Schriftbekenner«, von dem Singular Kara, »Bibelleser«, auch im Gegensatz zu den Rabbaniten B'ne Mikra genannt), jüd. Sekte, welche die rabbinische Tradition verwirft und zum Buchstaben des mosaischen Gesetzes zurückkehrt, in der Mitte des 8. Jahrh. von Anan ben David in Babylonien gestiftet und einige Generationen hindurch nach ihrem Stifter Ananäer genannt. Ihr Zusammenhang mit den Sadduzäern ist neuerdings festgestellt worden. Im allgemeinen stets gering an Zahl, hielten sich die Karäer bis in die Zeit der Kreuzzüge in Palästina und wanderten nach der Einnahme Jerusalems durch die Kreuzfahrer teils nach dem Osten und Norden, teils nach Ägypten und Griechenland, teils nach Südarabien und über die Küstenländer der Berberei nach Spanien aus.
Gegenwärtig trifft man sie nur noch zerstreut unter den Slawen, im Orient und in Nordafrika. Ihre Litteratur ist ziemlich reich. Zu den ältesten Schriftstellern der Karäer gehören: Benjamin ben Mose Hawendi (Nahawendi), Daniel ben Mose al Komsi, Joseph ben Noach Habozri, Jakob ben Isak al Kirkasani, dessen Sohn Joseph Haroeh, Sahal ben Mazliach, Salman ben Jerochim, Jefet ha Levi u. a. Die Karäer haben keineswegs durch Verwerfung der rabbinischen Tradition die Religionsübung erleichtert und vereinfacht, sondern sie in Erschwerungen gekleidet, die, wie z. B. ihr Sabbat-, Schlacht- und Ehegesetz etc., weit drückender sind als die Satzungen der Rabbiner. Scharfe Widerlegung erfuhr das Karäertum durch Juda ha Levi, Abraham Ibn Esra und David Neto.
Vgl. Fürst, Geschichte des Karäertums (Leipz. 1865).