Karaïben
,
s. Kariben.
Karaïben
7 Wörter, 61 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Karaïben,
s. Kariben.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Indianerstamm, s. Kariben.
(Karaiben, Galibi, Karina, Kalina, Kalinago), ein ehemals weitverbreitetes, wildes und kriegerisches Indianervolk, das vor der Ankunft der Europäer nicht bloß Haïti, [* 4] die Kleinen Antillen oder Karibischen Inseln, sondern auch den ganzen Norden [* 5] Südamerikas oder die Ländergebiete am Orinoko bis zum Amazonenstrom [* 6] bewohnte und in mehr als 200 einzelne Stämme mit verschiedenen Mundarten zerfiel. Gegenwärtig sind die in Westindien [* 7] gänzlich ausgestorben, während sich in Trinidad und Guayana noch gegen 2000 unvermischt erhalten haben; mit importierten Negern vermischt (schwarze Kariben) finden sie sich in Honduras, [* 8] wohin die Engländer 1798 diese Mischlinge aus St. Vincent brachten.
Von Körper waren die Kariben groß und stark, daher auch A. v. Humboldt ihre Abstammung aus Nordamerika, [* 9] die sie selbst behaupteten, annimmt. Zur Zeit des Kolumbus verstanden sie, Baumwollzeuge zu weben und rot zu färben, und waren geschickte Seefahrer und Händler. Sie verehrten ein höheres Wesen, daneben einen vom Himmel [* 10] gekommenen Stammvater, lebten in Polygamie und machten sich durch Menschenfresserei gefürchtet. Das Wort Kannibalen wird von Kariben abgeleitet. Die Frauen einiger Stämme sprechen eine von der der Männer verschiedene Sprache, [* 11] wohl die von Völkern, welche bis auf die Frauen von den Kariben vernichtet wurden.
Vgl. Martius, Beiträge zur Ethnographie [* 12] Amerikas (Leipz. 1867);