Karadjordje
(»schwarzer Georg«),
s. Czerny 1).
Karadjordje
256 Wörter, 1'751 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Karadjordje
(»schwarzer Georg«),
s. Czerny 1).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Karadjordje
(der «schwarze Georg»),
eigentlich Georg Petrowitsch, der erste Fürst von Serbien [* 2] (1804–13), war 1752 im Dorfe Wischewtzi als Sohn eines Bauern geboren, mußte, weil er einen Türken getötet hatte, nach Österreich [* 3] flüchten und machte den Türkenkrieg (1788–90) unter Kaiser Joseph II. als Feldwebel im serb. Freiwilligenkorps mit. Beim Ausbruch des serb. Aufstandes 1804 vertrieb er an der Spitze eines Heers die Türken aus Serbien und eroberte Belgrad, [* 4] blieb aber wegen der Intriguen der übrigen Woiwoden machtlos, bis die Erfolge im Türkenkriege 1809–11 seinen Einfluß derart verstärkten, daß er an die Centralisierung Serbiens gehen konnte und die großen Woiwodschaften in 70 kleine zerschlug (s. Serbien). Im Frieden von Bukarest [* 5] (1812) gewährte die Pforte den Serben volle Amnestie und innere Autonomie, ging aber 1813, als Europa [* 6] mit dem Kampf gegen Napoleon I., beschäftigt war, wieder an die Unterwerfung Serbiens durch Waffengewalt.
Als die serb. Grenztruppen überall geschlagen wurden, flüchtete Karadjordje
nach
Semlin. Von den Österreichern anfangs in Graz
[* 7] interniert, wurden ihm dann wie den übrigen serb. Führern
in Chotin Wohnsitz und Pension angewiesen. Nach dem glücklichen Aufstand des Milosch Obrenowitsch (1815) ließ sich Karadjordje
bewegen,
heimlich in die Heimat zurückzukehren mit der Absicht, dort wieder den Türkenkrieg zu beginnen. Er gelangte
in die Gegend von Smederevo (Semendria), wurde aber in der Nacht vom auf Befehl des Milosch in seinem Versteck ermordet.
Er hinterließ einen Sohn, Alexander, der 1842 den serb. Thron
[* 8] bestieg (s. Alexander Karadjordjewitsch). –
Vgl. L. von Ranke, Die serb. Revolution (Hamb. 1829).