Kappelen
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarberg). 446 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des alten Aarelaufes und in vollkommen ebenem Gelände gelegen; 2,5 km n. der Station Aarberg der Linie Lausanne-Payerne-Lyss. Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen Aarberg-Biel. Gemeinde, mit Werd, Ober Werdhof und Unter Werdhof: 132 Häuser, 799 reform. Ew.; Dorf: 92 Häuser, 563 Ew. Wiesenbau, Bau von Zuckerrüben und Zuckererbsen (zur Konservenfabrikation). In der Nähe führte die z. T. noch gut erhaltene Römerstrasse von Calida Aqua nach Petinesca vorbei.
Nordwestl. vom Dorf finden sich zu beiden
Seiten dieses sog.
Heidenweges noch Reste von Römerbauten. Die Gegend schon früh
besiedelt. Königin Bertha stiftete in
Werd eine heute wieder verschwundene
Kapelle. Schon 1247 stand die Kirche zu Kappelen
unter dem Kloster
Gottstatt, dem die Kollatur der Pfarrei bis zur Reformation verblieb. Zu Ende des 13. Jahrhunderts
wurde die Dorfkirche von den schon seit langer Zeit mit den Bernern im Kampf stehenden Freiburgern durch Feuer zerstört,
wofür sie 1293 dem Kloster
Gottstatt als dem Patron dieser Kirche eine Entschädigung bezahlen mussten.
Nach der Reformation ging das Kirchengut an Bern
über. Die in Kappelen
zu Beginn des 16. Jahrhunderts stattgefundenen Hexenprozesse
haben dem
Ort zu dem heute noch gebräuchlichen Uebernamen Hexenkappelen
verholfen. Vor der Korrektion der Juragewässer haben
das Dorf und ein Teil des Gemeindebodens (die sog. Pürnizei, vom latein. pernicies = Verderben) viel
unter Ueberschwemmungen zu leiden gehabt; seither haben sich Bodenertrag und Wohlstand merklich gehoben. 1255: La Chapela.