Kappel,
Kappelen. Häufiger Ortsname der deutschen Schweiz, für sich allein oder in Zusammensetzungen vorkommend.
Vom mittellatein. capella = kleine Kirche.
Kapelle.
3 Seiten, 980 Wörter, 6'795 Zeichen
Kappelen. Häufiger Ortsname der deutschen Schweiz, für sich allein oder in Zusammensetzungen vorkommend.
Vom mittellatein. capella = kleine Kirche.
Kapelle.
(Kt. St. Gallen, Bez. Ober Toggenburg). 637 m. Gem. und grosses Pfarrdorf, am rechten Ufer der Thur und an der Toggenburgerstrasse; 26,5 km sw. St. Gallen. Ebnat-Kappel ist Endstation der von Wil ausgehenden Toggenburgerbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon. Die Gemeinde besteht aus zwei ungleich grossen Abteilungen, deren kleinere nordwestliche einzig das Dorf Kappel umfasst und ganz von der Gemeinde Ebnat umschlossen ist, während die grössere südöstliche zu beiden Seiten der Thur liegt und die Weiler und Häusergruppen Bendel, Blomberg, Brandholz. Brüggli, Gieselbach, Horben, Letz, Lüpfertwil, Schwand, Steinenbach, Steinthal und Wintersberg umfasst. Gemeinde: 408 Häuser, 2187 zur Mehrzahl reform. Ew.; Dorf: 91 Häuser, 734 Ew. Von grosser Bedeutung ist hier die industrielle Tätigkeit. Grosse Webereien, Stickereien und Färbereien. Bedeutendes Holzmanufaktur- und
Teigwaarengeschäft. Käsereien. Wasserversorgung mit Hydrantennetz, elektrisches Licht. Schöne Schulhäuser. Gemeinsam mit Ebnat ein Sekundarschulhaus mit Turnhalle. Zahlreiche Gesang- und Musikvereine. Kappel, das mit Ebnat eigentlich nur ein einziges Dorf bildet, ist schön gelegen und besteht aus sehr schmucken Häusern, deren jedes seinen kleinen Garten besitzt. Tannenwaldungen, Wiesen und Weiden. Kräftigende Luft, windgeschützte Lage. Beliebte Sommerfrische.
Der Ort wird als Capella zum erstenmal 1213 erwähnt und hatte schon längst seine eigene Kirche, als er noch immer zum Kloster Neu St. Johann eingepfarrt war. Nachher wurden die Katholiken zu Wattwil, die Reformierten zu Krummenau pfarrgenössig. Seit 1620 eigene katholische und seit 1679 reformierte Kirchgemeinde. Erste reformierte Kirche 1822 erbaut. Am zerstörte eine Feuersbrunst 71 Häuser und die beiden Kirchen, die seither wieder aufgebaut worden sind.
(Kt. Solothurn, Amtei Olten). 427 m. Gem. und Pfarrdorf, am W.-Fuss des Born und im untern Abschnitt des Thales der Dünnern; 1 km sö. der Station Hägendorf der Linie Olten-Biel. Postablage. 87 Häuser, 532 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Holzverarbeitung. Ein Teil der Bewohner arbeitet in den Fabriken von Olten. Mühle. Steinbrüche. Heimat des Volksschriftstellers Bernhard Wyss († 1889).
Am Born Alemannengräber.
Die Wallfahrtskapelle zum Kreuz enthält eine im spätgotischen Stil gehaltene Holzstatuette der h. Barbara.
(Kt. Zürich, Bez. Affoltern). 576 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Grenze gegen den Kanton Zug, an der Kreuzung der Strassen Zürich-Albis-Zug und Affoltern-Sihlbrugg; 5 km n. der Station Baar der Linie Zürich-Thalwil-Zug. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Hauptikon, Allenwinden, Näfenhäuser und Uerzlikon: 92 Häuser, 697 Ew. (wovon 73 Katholiken); Dorf mit dem Armenhaus: 10 Häuser, 222 Ew. Landwirtschaft. Bezirksarmenhaus und Korrektionsanstalt, beide 1835 gegründet.
Jenes ist gemeinsames Eigentum aller Gemeinden des Bezirkes, während diese eine gemeinnützige Stiftung ist, in der 140 Insassen sich mit Landwirtschaft, Herstellung von Papiersäcken und Strohflechterei beschäftigen. Seit 1894 besteht hier auch ein von der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirkes erstelltes Krankenhaus mit 16 Betten. Die Zisterzienserabtei zu Kappel wurde 1185 vom Freiherrn Walter II. von Eschenbach und seinen Geschwistern gestiftet und gelangte bald durch zahlreiche Schenkungen zu grossem Reichtum, so dass sie im Amt, am Zürichsee und in anderen Gegenden viele Höfe und Weinberge besass.
Mit der Mehrung des Besitzes rissen aber auch Unordnung und Zuchtlosigkeit unter den Mönchen ein. Bei der Teilung des Aargaus kam die Gemeinde 1415 an die Stadt Zürich, deren Burgerrecht das Kloster schon 1403 erworben hatte. 1443 ward es von den Eidgenossen geplündert und zerstört, aber bald wieder aufgebaut, worauf es zu neuer Blüte gelangte, um unter der Leitung unwürdiger Aebte (Ulrich Trinkler u. A.) neuerdings in Zerfall zu geraten. 1493 ein zweitesmal durch Feuer zerstört und nochmals aufgebaut.
Der letzte Abt des Klosters, der dem Reformator Ulrich Zwingli befreundete Wolfgang Joner, war zugleich der bedeutendste aller seiner bisherigen Leiter. Er berief 1523 Heinrich Bullinger aus Bremgarten als Lehrer an die Klosterschule. Joner und seine Mönche traten zur Reformation über; 1525 entfernte man die Bilder aus der Klosterkirche und schaffte die Messe ab, worauf 1527 Abt und Konvent das Stift an die Regierung zu Zürich abtraten. Die bisherigen Mönche wirkten zum Teil als Pfarrer und Prediger der neuen Lehre. Die Stadt Zürich errichtete hierauf im Kloster Kappel eine Schule, in der eine Anzahl fähiger und hoffnungsvoller Knaben der Stadt zu Prädikanten und Schulmeistern gebildet werden sollten. Diese Anstalt, an der Wolfgang Joner Heinrich Bullinger, Peter Simmler, Joh. Frei u. A. wirkten, wurde 1547 in den Kappelerhof zu Zürich verlegt. Kappel ist auch aus den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts bekannt.
Hier fand am die blutige Schlacht zwischen den reformierten Zürchern und Katholiken statt, in der Ulrich Zwingli fiel und Hans Kambli, Uli Denzler, Adam Näf u. A. das Banner Zürichs retteten. Die vom Feind erbeutete und bewahrte Rüstung und das Schwert Zwinglis wurden 1847 an Zürich zurückgegeben und befinden sich jetzt zusammen mit dem Schwert von Adam Näf im Schweizerischen Landesmuseum. Die Stelle, wo Zwingli fiel, ist seit 1838 durch einen Granitblock mit Inschriften auf zwei eisernen Tafeln bezeichnet. Die in Form eines Kreuzes gebaute Klosterkirche enthält prachtvollen Schmuck und ist noch heute eine Zierde des Ortes. Kappel gehörte bis 1798 zur Landvogtei Knonau. (Vergl. Mitteilungen der antiquar. Gesellschaft in Zürich. Band 2, 3, 18, 23. - Meyer v. Knonau, Ger. Regesten der Zisterzienserabtei Kappel. Chur 1850). Auf dem Rüteli bei Uerzlikon befand sich einst ein Fischteich, an dem man eine zürcherische Brakteate gefunden hat.
(Kt. Zürich, Bez. Winterthur, Gem. Hagenbuch).
562 m. Weiler;
3 km sw. Hagenbuch und 3,5 km nnw. der Station Elgg der Linie Zürich-Winterthur-St. Gallen. 10 Häuser, 49 reform. Ew. Kirchgemeinde Elgg.