Kappadokien
(altpers. Katpa-tucha, d. h. Land der Tucha), im Altertum eine Landschaft Kleinasiens, umfaßte zur Zeit der Perserherrschaft das Gebiet vom Salzsee Tatta im W. bis zum Euphrat im O. und vom Taurusgebirge im S. erst bis ans Schwarze Meer, später nur bis über den Halys (Kisil Irmak) nördlich hinaus. Der Antitaurus und die Thalspalte des Saros (Seihun) teilte in zwei Hälften; östlich davon der Argäos, die größte Gipfelhöhe Kleinasiens (3840 m). Das Land brachte Weizen und Wein reichlich hervor. Der Bergbau lieferte Zinnober, Onyx, Kristall, Marienglas; die Stutereien Kappadokiens waren berühmt wegen ihrer schönen, leichten Pferde, die wie bei den Perserkönigen, so später im Zirkus von Byzanz sehr geschätzt waren. Kappadokien gehörte schon im 10. Jahrh. v. Chr. zum Assyrerreich. In der Perserzeit zerfiel es in zwei Satrapien, aus denen in der Diadochenzeit Königreiche wurden: Großkappadokien (Cappadocia ad Taurum) und Kleinkappadokien (C. ad Pontum, das nachherige Reich Pontos). Die Bewohner des am Pontos Euxinos gelegenen Teils, assyrische Kolonisten, hießen Leukosyrer (»weiße Syrer«) wegen ihrer hellern Hautfarbe; die des Innern waren die eigentlichen Kappadokier, ein Volk arischer Abkunft, tapfer und mutig, aber auch verschlagen. Ihre Religion war die der Assyrer. Tiberius schlug 17 n. Chr. das eigentliche als Provinz zum römischen Reich.