Kapillaren
(Kapillar- oder
Haargefäße,
Vasa capillaria), im weitern
Sinn äußerst feine Röhrchen
(Haarröhrchen), im engern
Sinn bei den
Wirbeltieren die
Verbindungen zwischen den
Enden der
Arterien und den Anfängen der
Venen
sowie die Anfänge der
Lymphgefäße. Erstere oder die Blutkapillaren
sind äußerst dünnhäutige
Röhren
[* 2] von so geringer
Weite, daß ein rotes Blutkörperchen
[* 3] gerade noch hindurchschlüpfen kann. Sie kommen in fast allen Teilen
des
Körpers vor (ausgenommen in
Knorpel,
[* 4]
Oberhaut,
Nägeln und
Haaren) und bilden überall ein dichtes
Netzwerk,
[* 5] in dessen
Maschen
gleichsam die zu ernährenden
Gewebe
[* 6] eingeschaltet sind.
Wegen ihrer Feinheit sind sie nur mit Hilfe des Mikroskops erkennbar und erscheinen unter diesem als vollkommen gleichartige, glashelle Röhren, deren Zusammensetzung aus Zellen nicht immer deutlich hervortritt, während die zu den Zellen gehörigen Kerne sich stets scharf abheben. Zwischen den Zellen bleiben hier und da äußerst kleine Lücken (stomata), durch welche sich die weißen Blutkörperchen, wie direkt beobachtet werden kann, unter Umständen hindurchzwängen und so aus dem Blutgefäßsystem auswandern.
Die physiologische Bedeutung der Kapillaren
ist eine ganz hervorragende; während nämlich die
Arterien und
Venen nur als zuleitende
und ableitende
Röhren für das
Blut dienen, vermitteln die alle eigentlichen Ernährungsvorgänge, indem die gelösten
Bestandteile
des
Bluts aus ihnen auf dem Weg der
Diffusion
[* 7] (der
Exosmose und
Endosmose) an die
Gewebe abgegeben und andre
Stoffe dafür aus den letztern aufgenommen werden. So wird das arterielle
Blut, während es durch die Kapillaren
strömt, in venöses
Blut umgewandelt; es bewegt sich übrigens in ihnen in gleichförmigem, ununterbrochenem
Strom, jedoch mit etwas wechselnder
Geschwindigkeit. Über die venösen in der
Leber s. d. -
Die Lymphkapillaren
sind äußerst feine, nur mikroskopisch sichtbare, spaltförmige Hohlräume zwischen den Faserbündeln
des
Bindegewebes. In diesen
Spalten, welche mit einer einschichtigen
Lage zarter
Zellen ausgekleidet sind, sammelt sich die Gewebsflüssigkeit
oder
Lymphe an und tritt allmählich in die kleinen Lymphgefäßstämmchen mit besonderer Wandung über (s.
Lymphgefäße).