ursprünglich ein kleines, zur
Aufbewahrung einer
Reliquie etc. bestimmtes kirchliches Gebäude;
später im
Gegensatz zur
Pfarrkirche jede kleinere
Kirche, die entweder für sich abgesondert, z. B. auf
Kirchhöfen, außerhalb
der
Städte, an Landstraßen etc., oder in Privatgebäuden angebracht und
zur Vollziehung gewisser gottesdienstlicher
Handlungen bestimmt ist. Besonders waren innerhalb der
Burgen
[* 2] und königlichen
Paläste dergleichen Kapellen zur Privatandacht der Burgherren und fürstlichen
Familien eingerichtet.
Außer diesen für sich stehenden Kapellen gibt es solche, welche mit einer Hauptkirche verbunden und neben, in oder unter
derselben, bez. dem
Chor gelegen sind. Dies die sogen.
Krypten. Der Chorumgang gotischer
Kirchen ist oft
mit einem Kapellenkranz umgeben. Im spätgotischen
Stil, als man die
Strebepfeiler nicht mehr nach dem Äußern, sondern nach
dem Innern des Gotteshauses vorspringen ließ, bildeten sich naturgemäß an den Seiten der Nebenschiffe Kapellenreihen.
Auch die
Kirchenbaukunst der
Renaissance liebte diese Nebenschiffkapellen, die gewöhnlich ihren besondern
Altar
[* 3] haben und je einem besondern
Heiligen gewidmet sind. Der Aufseher einer Kapelle oder der in ihr fungierende
Geistliche hieß
Kapellan (s.
Kaplan). - Kapelle wird auch ein ständiger besoldeter Kirchenchor oder ein
Orchester genannt.
Die ältesten derartigen Kapellen sind die Vokalkapellen, besonders die päpstliche Kapelle zu
Rom
[* 4] (ähnliche
Institute sind
Chapels royal in
London,
[* 5] die Hofkapelle in
München,
[* 6] der Domchor in
Berlin
[* 7] etc.); da die ältern
Kirchenkompositionen (bis gegen das 17. Jahrh.)
nur fürSingstimmen ohne jede Instrumentalbegleitung geschrieben waren, so
erhielt in der
Folge die Benennung
a cappella (Kapellstil) den
Sinn von
Vokalmusik ohne
Begleitung. Die im 17. Jahrh.
mit dem Aufkommen der reinen
Instrumentalmusik und begleiteten Gesangsmusik in großer Zahl entstehenden kleinen
Orchester
der Fürstenhöfe wurden aber ebenfalls Kapellen genannt, so daß man heute bei dem
Wort in erster
Linie an eine Instrumentalkapelle
denkt. An der
Spitze einer Kapelle steht der
Kapellmeister.
halbkugelförmigem Boden, oben mit horizontal auswärts gebogenem Rand und mit einem seitlichen Ausschnitt, wird in einen Ofen
(Kapellenofen) eingesetzt und dient zur Aufnahme von Schalen, Kolben, Retorten (für den Hals der letztern ist der Ausschnitt bestimmt),
welche, in trocknen Sand gebettet, andauernd und gleichmäßig erhitzt werden sollen. Kapelle heißt auch ein
aus Knochenasche oder ausgelaugter Asche (Kapellenasche) geschlagenes tiegelförmiges Schmelzgefäß der Probierer, auf welchem
silberhaltiges Blei
[* 10] unter Luftzutritt in Schmelzhitze erhalten (abgetrieben, kapelliert, kupelliert) wird. Dabei oxydiert
sich das Blei, und das geschmolzene Bleioxyd wird von der porösen Kapellenmasse eingesogen, während das nicht oxydierte Silber
auf dem Boden des Gefäßes als Kügelchen (Korn) zurückbleibt. Eine geringe MengeSilber geht mit dem Bleioxyd
in die Kapelle (Kapellenzug). Beim Silberfeinbrennen heißen die mit Mergel, Äscher, Knochenasche ausgeschlagenen Eisenschalen Teste,
auch wohl Kapellen.