Kantharide
(Cantharis Geoffr., Lytta Fabr.), Käfergattung aus der Gruppe der Heteromeren und der Familie der Blasenkäfer (Vesicantia), Käfer [* 2] mit breiterm Kopf als der Vorderrand des Thorax, kurzen Tastern, mit langen, fadenförmigen, elfgliederigen Fühlern, nierenförmigen, fast quer stehenden Augen und langgestreckten, den Körper ganz bedeckenden, einzeln abgerundeten Flügeldecken. Von den zahlreichen, mannigfach gefärbten, besonders in Afrika [* 3] und Amerika [* 4] vertretenen Arten ist die Spanische Fliege [* 5] (C. vesicatoria L., s. Tafel »Käfer«) 1,75-2 cm lang und besitzt dicht gerunzelte, beim Weibchen mehrgoldgrüne, beim Männchen smaragdgrüne Flügeldecken mit zwei feinen Längsrippen; das Männchen ist schlanker und hat schwarze Fühler von halber Körperlänge, während dieselben beim breitern Weibchen um die Hälfte kürzer sind.
Eier europäischer Vöge

* 6
Eier.
Der
Kopf ist herzförmig, das Halsschild stumpf fünfeckig. Die
Spanische Fliege riecht stark, widerwärtig, lebt auf
Eschen,
Syringen, Liguster und erscheint bisweilen stellenweise in großen
Mengen im
Mai und Juni. Das Weibchen
legt seine zahlreichen
Eier
[* 6] in die
Erde; über das
Schicksal der
Larve aber ist nichts bekannt, doch dürfte sie sich in ähnlicher
Weise wie die der übrigen
Blasenkäfer (s. d.) entwickeln. Man sammelt die Kantharide
besonders
in
Sizilien,
[* 7]
Spanien,
[* 8] Rußland,
Polen. Am besten werden sie am frühen
Morgen von den Sträuchern abgeschüttelt,
in einer
Flasche
[* 9] mit wenigen
Grammen
Äther getötet und dann in Papierbeuteln in dünner
Schicht bei etwa 30° getrocknet.
Sie enthalten als wirksamen
Bestandteil
Kantharidin und dienen in der Form von
Pflastern,
Salben,
Tinktur und Kantharide
nkollodium
als blasenziehendes und reizendes
Mittel. Innerlich wirken sie besonders auf den
Harn- und Geschlechtsapparat, erzeugen heftige
und gefährliche
Entzündungen und wirken in größerer
Dosis tödlich. In höchst verwerflicher
Weise werden sie als Aphrodisiakum
benutzt. Sie spielten seit jeher unter den
Liebestränken eine wichtige
Rolle und bildeten den wesentlichsten
Bestandteil der
»italienischen
Elixire« und der berüchtigten »Diavolini« (Pastilles galantes).
Auch der äußerliche
Gebrauch der Kanthariden
war schon den arabischen und andern ältern
Ärzten nicht fremd, allgemeiner
bekannt wurden sie jedoch erst im 17. Jahrh.