Kanonenboote
(engl. Gun boats, Gunvessels; franz. Canonnières),
kleinere
Kriegsschiffe, welche für den
Küstenkrieg bestimmt, deshalb durch geringen Tiefgang charakterisiert sind und in der
Regel nur ein
Geschütz, aber großen
Kalibers, führen. Die
Notwendigkeit, Kanonenboote
auch an fremden
Küsten zu verwenden, führte zu
ihrer Vergrößerung behufs
Hebung
[* 2] ihrer Seefähigkeit. Sie erhielten erheblich vollere Takelage, welche
bei erstern, dem
Küstenkrieg angemessen, unterdrückt war. Kanonenboote
dieser Art bilden den Übergang zu den
Kreuzern, denen sie häufig
zugezählt werden.
Aus dem
Bedürfnis,
Schiffe
[* 3] von der
Küste aus zum
Kampf mit
Panzerschiffen zu befähigen, entstanden die Panzerkanonenboote
,
welche hinter einem Bugpanzer ein
Geschütz schwersten
Kalibers führen. Man gab ihnen sodann auch einen
Rammbug, vermehrte ihre Panzerstärke und ihre Armierung und gelangte so zu gepanzerten, kreuzerähnlichen
Schiffen (Panzerkreuzern).
Da bei dem flachen Tiefgang der Kanonenboote
Maschinen und
Kessel nicht durch Versenkung unter die
Wasserlinie geschützt werden konnten,
so hat man ihnen in neuester Zeit ein stark gewölbtes Panzerdeck gegeben (z. B.
»Bremse« und »Brummer« in
Deutschland),
[* 4] welches an der Bordlinie 1,4 m unter und im
Scheitel 0,25 m über
Wasser liegt, und unter
welchem die
Maschine
[* 5] sich befindet (Deckpanzerschiffe); letztere konnte nun kräftiger sein, und man erhielt größere Fahrgeschwindigkeit.
Diese mit einem Rammsteven und Torpedolancierapparaten versehenen Kanonenboote
sind daher auch
Torpedorammkreuzer genannt worden.
England besitzt eine größere Anzahl Kanonenboote
mit einem schweren
Geschütz im
Bug auf versenkbarer
Plattform (ehemals in Moncrieffscher Verschwindelafette), die man dort »Floating
carriages« (schwimmende
Lafetten) genannt hat. S.
Marine.