Kanal
inseln
(Normännische Inseln), Inselgruppe in der sogen. Normännischen Bai des Kanals, der einzige Rest der Normandie, welcher sich noch heute im Besitz Englands befindet. Die Gruppe besteht aus den Inseln Jersey, Guernsey, Alderney und mehreren kleinern Inseln, hat ein Areal von 195 qkm (3,5 QM.) und (1881) 88,806 Einw. Von der Oberfläche sind 48,6 Proz. Ackerland, 17,2 Proz. Weide; [* 2] an Vieh zählte man 1885: 3872 Pferde, [* 3] 19,797 Rinder, [* 4] 1020 Schafe [* 5] und 9913 Schweine. [* 6]
Berühmt ist die Milchwirtschaft, und streng wird die Reinheit der Rasse der den Inseln eigentümlichen kleinern Kühe überwacht. Die Inseln besitzen (1886) 297 Seeschiffe von 30,288 Ton. Gehalt und 314 Fischerboote. Im J. 1885 liefen 1592 Schiffe [* 7] von 131,541 T. ein; Ausfuhr nach den britischen Inseln 809,878 Pfd. Sterl., Einfuhr 708,692 Pfd. Sterl. -
Zahlreiche
Altertümer beweisen, daß die Kanal
inseln einst im
Besitz der
Römer
[* 8] waren. Als die
Sachsen
[* 9] sich in
England festsetzten, flüchteten
viele der vertriebenen Briten nach der
Bretagne und den Kanal
inseln. Durch Sampson, den
Bischof von St.
Davids in
Wales,
wurden sie 556 zum
Christentum bekehrt.
Karl der Einfältige verlieh 912 mit der
Normandie auch diese
Inseln dem normännischen
Abenteurer
Rollo, und
Wilhelm, der siebente
Herzog der
Normandie, vereinigte sie zuerst mit
England unter Einer
Krone.
Frankreich
trat dieselben 1360 förmlich an
England ab, welches gleichzeitig auf den festländischen Teil der
Normandie
verzichtete. Die
Reformation fand durch vertriebene
Hugenotten Eingang. Die Inselbewohner erfreuen sich ihrer alten
Rechte;
sie haben stets treulich zu
England gehalten und die wiederholten
Angriffe der
Franzosen erfolgreich zurückgewiesen. Näheres
s. die einzelnen
Inseln. S.
Karte
»Frankreich«.
[* 10]