Kampescheholz
(Campecheholz, Blauholz, Blutholz, Logwood),
das von Haematoxylon Campechianum (s. Tafel »Farbepflanzen«) [* 2] stammende Holz, [* 3] welches seinen Namen von der Campechebai in Mexiko [* 4] hat, aus welcher dasselbe früher ausgeführt wurde. Es kommt in großen, von Rinde und Splint befreiten Stücken in den Handel, ist aus der stark gefurchten Außenseite rötlich- bis schwärzlichbraun, auf frischer Schnittfläche im Innern dunkel gelbbraun, sehr hart, nimmt schöne Politur an, schmeckt zuckerartig, adstringierend, färbt den Speichel rot und riecht der Veilchenwurzel ähnlich.
Die beste Handelssorte ist die von der Campechebai, dann folgt die von
Honduras;
[* 5]
Jamaica- und Domingoholz
sind
blässer und ärmer an
Farbstoff, die geringste
Ware ist die von
Martinique und
Guadeloupe. Das unveränderte
Holz enthält
Hämatoxylin (s. d.), welches in feuchter
Luft bei Gegenwart von
Ammoniak in dunkelrotes
Hämatein übergeht. Das Färbevermögen
des Kampescheh
olzes nimmt daher sehr bedeutend zu, wenn
man es geraspelt und befeuchtet in dünner
Schicht 6-8
Wochen liegen
läßt und öfters umschaufelt.
Man benutzt das in der
Färberei und zwar entweder direkt den mit
Wasser bereiteten
Auszug oder das
Extrakt, welches in der
Heimat
des
Holzes, in den
Vereinigten Staaten
[* 6] und in
Europa
[* 7] dargestellt wird. Es bildet dunkel schwarzbraune, glänzende
Stücke, die sich bei völliger Trockenheit leicht zerstoßen lassen. Kampescheholz
gibt mit Thonerdebeizen ziemlich
intensive grauviolette
Farben, mit
Kupfersalzen
Blau, mit
Eisenbeize
Schwarz oder
Grau, mit
Chromoxyd nach vorhergegangener
Oxydation
mit
Chromsäure
Schwarz. Mit Ausnahme der letztern sind aber diese
Nüancen sehr unbeständig und werden
durch
Licht,
[* 8]
Seife,
Alkalien und
Säuren zerstört. Kampescheholz
dient zum
Färben von
Baumwolle,
[* 9]
Wolle,
Seide
[* 10] und
Leder, meist in
Verbindung
mit andern
Farbstoffen, das
Extrakt als desinfizierendes
Mittel zum Verbinden von
Wunden. Mit chromsaurem
Kali gibt eine Abkochung
eine gute und sehr billige schwarze
Tinte.