Kamm
,
das zum Reinigen und Ordnen der Haare [* 2] dienende bekannte Werkzeug, wird aus Horn, gehärtetem Kautschuk, seltener aus Schildpatt, Elfenbein, Knochen, [* 3] Holz, [* 4] Metall und aus künstlichen Massen, z. B. aus Leim und phosphorsaurem Kalk, dargestellt. Um das Haar [* 5] dunkler zu färben, bedient man sich der Bleikämme (s. Haare, S. 973). Die Fabrikation der Kämme ist sehr einfach. Das zugerichtete (»zugeschickte«) Horn wird »gezwickelt«, d. h. es werden mit einer Säge [* 6] die Zähne [* 7] ausgeschnitten, worauf man diese mit der Größerfeile bearbeitet, die Spitzen wie ein verschobenes Viereck [* 8] über Kreuz [* 9] »külpt«, dann die Zähne »gründet« (am Feld gehörig zurichtet),
»abrundet« und schleift.
Die letztern
Arbeiten fallen bei Staubkämmen sogar weg, weil hier die
Zähne zu klein sind, um einzeln
bearbeitet werden zu können. In neuerer Zeit ist auch in der Kamm
macherei die
Handarbeit vielfach durch
Maschinen verdrängt
worden. Nachdem man schon in
England zwei Kämme aus einem
Stück
Horn in der
Weise hergestellt hatte, daß die
Zähne des einen
von den Zwischenräumen des andern geliefert wurden, was man einfach mit Durchstoßeisen erreichte, wurde
die Fräsmaschine
[* 10] mit einer
Reihe feiner
Kreissägen zum
Schneiden der Staubkämme benutzt, und jetzt werden namentlich die
Gummi- und Hornkämme fast ausschließlich mit
Hilfe der genannten
Maschinen erzeugt.
Vgl.
Friedrich, Die Kamm
fabrikation, ihre
Geschichte und gegenwärtige Bedeutung (Nürnb. 1883). -
Kamm
heißt ferner der obere
Rand des Pferdehalses, wo die
Mähne sitzt, daher
Kammfett (s. d.);
der Stiel der Trauben, an welchem die Beeren gesessen haben, und der zur Essigbereitung benutzt wird;
der rote Fleischlappen auf dem Oberschnabel einiger hühnerartiger Vögel; [* 11]
im Maschinenwesen die Zähne der hölzernen Kammräder, auch s. v. w. Daumen (s. d.);
auch ein Bestandteil des Webstuhls.