Kamille
(Chamille,
Matricaria L.),
Gattung aus der
Familie der
Kompositen,
[* 2] einjährige
Kräuter mit
doldentraubig verästeltem
Stengel,
[* 3] zerstreut stehenden, zwei- bis dreifach fiederteiligen Blättern, kegelförmigem, nacktem,
innen hohlem Blütenboden und kantigen, ungeflügelten
Achenen. Echte Kamille
(Feldkamille, Helmerchen, M. chamomilla L.,
Chrysanthemum
chamomilla Bernh.),
15-20
cm hoch, mit doppelt fiederteiligen Blättern, weißen
Strahlen- und gelben Scheibenblüten, findet sich durch ganz
Europa
[* 4] und in
Vorderasien, auch in
Australien
[* 5] eingebürgert; sie schmeckt bitterlich, riecht aromatisch und enthält
in den frischen
Blüten (auf trockne berechnet) 0,25 Proz. dunkelblaues ätherisches
Öl
(Kamillenöl, s. d.). Die Kamille
bildet eins der beliebtesten
Hausmittel und besitzt den großen Vorzug, in den meisten
Fällen
unschädlich zu sein.
Man benutzt Kamille
nthee als schweißtreibendes
Mittel und Unterstützungsmittel beim
Erbrechen, wobei
indes das heiße
Wasser wohl allein wirksam ist, bei kolikartigen und kardialgischen
Beschwerden, hysterischen
Neuralgien und
Krämpfen, als Verbandmittel bei schlaffen
Geschwüren, zu
Umschlägen bei
Kontusionen, zu Klistieren,
Bädern,
Kräuterkissen
etc. Die Kamille
gehört zu den ältesten
Arzneimitteln, besonders der Volksmedizin. Den
Namen Chamaemelum (woraus
Chamomilla) leitet
Plinius vom äpfelartigen
Geruch der
Blüten ab (melon, der Apfel, und chamai, niedrig). Über
Hundskamille
und römische Kamille
s.
Anthemis.