Kamelott
heißen die dichten leinenartig gewebten Zeuge, welche ursprünglich ein Industrieartikel Kleinasiens und
aus
Angorawolle (s. d.) gesponnen sind. Während diese echten K. noch jetzt im
ganzen Orient verbraucht werden und an Schönheit unerreicht sind, haben die abendländischen Industrieländer die
Verarbeitung der
Angorawolle längst selbst in die Hand genommen und es haben sich namentlich Brüssel und Leyden, dann auch
englische Manufakturen durch schöne derartige Waren ausgezeichnet; die feinsten bestehen ganz aus feiner
Angorawolle, sind
einfarbig und meliert. In neurer Zeit sind die K. größtenteils Mischgewebe mit oder auch ohne
Angorawolle,
die dann ganz durch
Wolle (Kammgarn) vertreten wird. Zu den wohlfeilern der vielen auf Grund der K. entstandenen Webwaren
nimmt man auch
Baumwoll- oder
Leinengarn hinzu, als Kettfäden, und so sind eine Menge Mischungen und Fabrikate möglich, die
mit dem Urstoff nichts als die Webart gemein haben und auch unter besonderen Namen an den Markt kommen.
So sind beispielsweise die
Orleans schlichte Gewebe mit wollenem Einschlag und gezwirnter Baumwollkette. - Seiden-Kamelott
besteht
aus zweifädiger schwach gedrehter Seidenkette (beide Fäden mit verschiedner Farbe) und zwei- oder dreifädigem seidnen
Einschuß von einer dritten Farbe. Bei halbseidnem K. besteht der Schuß aus zweidrähtigem Baumwollzwirn.
- Zoll: s. Tarif Nr. 41 d 5 β; halbseidne 30 f; seidne 30 e.
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