Kambrische
Formation, die ältesten, nach der altbritischen
Völkerschaft der Kambrer benannten versteinerungsführenden
Sedimentärgebilde, welche zwischen den ältesten kristallinischen
Schiefer- und den Silurbildungen lagern.
Zuerst hauptsächlich von
Sedgwick untersucht und festgestellt, ist die in der kambrische Formationin
der
Folge wiederholt in
Frage gestellt worden.
Es wurde eingewendet, daß die obern
Etagen derselben ganz ähnliche organische Überreste enthalten wie die tiefern
Schichten
der Silurformation
, so daß der eigentliche
Grund, welcher zur
Aufstellung des
Systems geführt hatte, nicht
ganz stichhaltig erschien.
Die untern
Etagen der kambrischen
Formation zeigten sich aber größtenteils als aus fossilfreiem
Thonschiefer,
Chloritschiefer,
Quarzit,
Grauwacke u. dgl. bestehend, so daß darunter
fast nur die älteste versteinerungsleere
Schieferformation (huronische
Bildung, akadische
Danas) zu verstehen sein
würde. Beachtenswert ist auch, daß manches, was man für
Petrefakten
[* 2] organischen Ursprungs ansah (z. B. manche Oldhamien,
gefaltete
Büschel, vermutlich von Polypentieren), vielleicht keine organischen Reste sind. Von andern derartigen Resten,
z. B. den Wurmspuren, läßt sich dies aber doch nicht wohl behaupten. Jedenfalls sind mächtige
derartige
Bildungen
Englands und
Böhmens mit den ältesten, an
Petrefakten reichern
Schichten, besonders
Böhmens
(Primordialfauna), auch den Lingulaschiefern
Nordamerikas und den Obolusschiefern Rußlands eng verknüpft, und somit
hat die Abscheidung der letztern als »obere kambrische Formation«
vom
übrigen
Silur viel für sich.