Kalmen
(franz.
Calmes) oder Gegend der
Windstillen ist die
Zone, welche die
Passatwinde der beiden
Hemisphären voneinander
trennt. Die
Region der Kalmen
bildet sich da, wo der Nordostpassat (s.
Passatwinde) der nördlichen und der Südostpassat der südlichen
Hemisphäre zusammentreffen, indem sich diese zu einem rein östlichen
Wind kombinieren, der aber unmerklich
wird, weil seine horizontale
Bewegung durch die senkrechte
Bewegung des in der heißen
Zone entstehenden starken aufsteigenden
Luftstroms neutralisiert wird.
Die Breite [* 3] dieses Gürtels beträgt nur wenige Grad, seine mittlere Lage gehört infolge der Konfiguration der Kontinente der nördlichen Halbkugel an; seine Begrenzung ändert sich mit den Jahreszeiten. [* 4] In unsern Sommermonaten wird dieser Gürtel [* 5] breiter, seine nördliche Grenze entfernt sich von dem Äquator, während sich die südliche nur wenig ändert. Im Atlantischen Ozean reicht er im Sommer von 3¼-11 ⅓° nördl. Br. und im Winter von 2½-5¾° nördl. Br., im Großen oder Stillen Ozean liegt er ziemlich symmetrisch zum Äquator.
Die volle
Entwickelung der Kalmen
tritt ebenso wie bei den
Passatwinden nur über der ebenen und gleichartigen Meeresfläche auf;
mitten im Land wird sie durch lokale
Störungen behindert und oft unkenntlich gemacht. Auch in der
Nähe des
Landes tritt der
störende Einfluß desselben deutlich auf und macht sich in desto größerer
Entfernung geltend, je steiler
sich das Land erhebt, und je größer dasselbe ist. Die
Ruhe der
Atmosphäre wird in der
Region der Kalmen
fast
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täglich durch heftige Gewitter unterbrochen, auch ist hier die Wolkenbildung im allgemeinen so stark, daß man diese Gegend den Wolkenring genannt hat. Trotz der vielen elektrischen Entladungen ist die Lust dick und schwül und die Hitze oft kaum erträglich. Auch außerhalb der beiden Passate finden sich Zonen mit ziemlich viel Windstillen, welche nach den beiden Wendekreisen der Windstillengürtel des Wendekreises des Krebses und des Steinbockes genannt werden.