Kaiserfeld
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Moritz Blagatinscheg, Edler von, österreich. Staatsmann, geb. zu Pettau in Steiermark, [* 2] studierte zu Graz [* 3] die Rechte und trat erst in den patrimonialen Justizdienst, überkam jedoch bald durch Heirat die Gutsherrschaft Birkenstein zu Birkfeld. 1848 ward er Mitglied des provisorischen steirischen Landtags und 1849 der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt [* 4] a. M., wo er sich aber an den Debatten nicht beteiligte. Er trat darauf ins Privatleben zurück und war nun journalistisch in liberalem Sinn thätig. 1861 vom steirischen Landtag in den Reichstag geschickt, organisierte er die sogen. autonomistische Fraktion; 1865 erregte er großes Aufsehen, als er sich über die ungarische Frage in dualistischem Sinn aussprach, eröffnete während der Periode der Verfassungssistierung durch Belcredi als Berichterstatter im steirischen Landtag den Adressensturm der sämtlichen deutschen Landtage gegen die Sistierungspatente, ward 1867 Obmann des Ausschusses für die Ausgleichung mit Ungarn [* 5] und Berichterstatter über die Abänderung des Grundgesetzes, Präsident des Abgeordnetenhauses und Vizepräsident der ersten Delegation, 1869 abermals Präsident des Abgeordnetenhauses. Er war das Haupt der deutschliberalen Partei und bekämpfte das Ministerium Hohenwart mit Entschlossenheit und Erfolg. 1872 wurde er nach Ablehnung eines Ministerpostens als lebenslängliches Mitglied in das Herrenhaus berufen, wo er indes nicht mehr die hervorragende Rolle spielte wie im Abgeordnetenhaus, und bekleidete von 1870-84 das Amt eines Landeshauptmanns der Steiermark. Er starb in Birkfeld.