Káin
(hebr.,
»Erwerb«,
1. Mos. 4, 1),. nach biblischem
Bericht
erstgeborner Sohn
Adams, Erfinder des
Ackerbaues, tötete
seinen
Bruder
Abel, weil nur dessen
Opfer Gott wohl gefiel, und mußte seitdem, durch ein Zeichen (Kain
szeichen,
1. Mos.
4, 15). gegen
Blutrache geschützt, unstet umherirren, bis er sich zuletzt im Land Nod niederließ, wo er ein hohes
Alter erreichte,
nach einigen sogar bis zur Zeit der
Sündflut lebte. Seine
Gattin wird in der
Sage
Save genannt. Nach ihm
nannten sich die
Kainiten, eine gnostische Schwärmersekte des 2. Jahrh. (auch bekannt unter dem
Namen Kain
ianer, Kajaner,
Kainäer
, Kaianisten und Kaianiten), welche als einen höhern
Äon betrachtete und seinen Brudermord wie auch
Judas
Ischariots
Verrat billigte. Wie die That Kains
, als des ersten Mörders, durch welchen der
Tod in die
Welt kam, ein
Lieblingsgegenstand der ältern wie der neuern
Kunst wurde, so hat auch die
Dichtung das poetische
Motiv der biblischen
Erzählung
erfaßt und in mannigfacher
Weise gestaltet. Bei den ältern Dichtern ist die Auffassung durchaus naiv, so namentlich in den
biblischen und
Schuldramen des 16. und 17. Jahrh., welche den
Stoff vielfach
¶
mehr
aufgriffen, z. B. im »K.« von Chr. Weise (1704); bei den spätern, besonders seit Byrons Tragödie »Cain«, in eigentümlicher
Weise reflektiert. Eine charakteristische Probe der letztern Auffassung ist Kastropps Epopöe »Káin«
(Stuttg. 1880).