Kahlengebirge
,
der nordöstlichste, bis an die Donau reichende Ausläufer der Ostalpen in Niederösterreich, ein Teil des Wienerwaldes (s. d.). Die höchste Erhebung bildet der aussichtsreiche Hermannskogel, 542 m. Die äußersten Grenzpfeiler, zwischen Wien [* 3] und Klosterneuburg an die Donau tretend, sind durch herrliche Waldszenerie und Aussichten berühmt; der eine heißt Josephs- oder Kahlenberg (mit der Kirche zum heil. Joseph und dem Örtchen Josephsdorf mit großem Hotel), 438 m hoch, der andre Leopoldsberg; letzterer steigt unmittelbar an der Donau 423 m hoch empor und trägt auf dem Grundgemäuer einer alten Burg eine Kirche, worin Johann Sobieski, Ludwig von Baden, [* 4] Karl von Lothringen und andre Führer des verbündeten Heers vor der Türkenschlacht den Sieg erflehten.
Gegenwärtig führt von S. her eine
Zahnradbahn auf die
Höhe des Kahlengebirges
, dessen südliche Abhänge von
Weingärten bedeckt sind. Am
Fuß desselben, 6 km oberhalb
Wien, liegt an der
Franz-Josephsbahn das Kahlenberger Dorf mit Kinderasyl
und 548 Einw., wo um 1340 der durch seine lustigen Späße bekannte
Pfarrer Wiegand von
Theben, der sogen.
Pfaffe vom Kahlenberg,
Günstling
Herzog
Ottos des
Erlauchten, lebte. Die Schwankdichtung vom
»Pfaffen vom
Kalenberg« ist von einem
sonst unbekannten Verfasser,
Namens
Philipp
Frankfurter, der gegen Ende des 14. Jahrh. in
Wien lebte, und in mehreren alten
Drucken
des 15. und 16. Jahrh. vorhanden, auch in
v. d.
Hagens »Narrenbuch«
(Halle
[* 5] 1811) abgedruckt. Das gleichnamige Gedicht von
Anastasius Grün
lehnt sich an die Volkssage an.