Kafiristan
,
Alpenland im westl. Innerasien, umfaßt einen großen
Teil des südl.
Abfalls der Gebirgskette des
Hindukusch und der von dieser sich südwärts bis an den
Fluß
Kabul steil erstreckenden
Nebenketten. Kafiristan
grenzt nördlich an
Kundus und
Badachschan, östlich an
Tschitral,
Swat und das zu
Afghanistan
[* 3] gehörende Pandschkora,
südlich und westlich an
Kabulistan und besteht aus breitern oder schmälern
Thälern, die von hohen, meist
mit Schnee
[* 4] bedeckten Gebirgsrücken eingefaßt sind, und ist voller Schluchten, Abgründe und
Bergströme, die großartige
Wasserfälle bilden, zum
Teil
Goldsand führen und in den
Kabul einmünden.
In den niedrigern
Thälern gedeihen
Trauben, Obst und Weizen in Fülle. Doch ist
der Ackerbau aus
Mangel an
Kulturboden nur unbedeutend und
die Bevölkerung (s.
Kafir) hauptsächlich auf Gerstenbau, Viehzucht
[* 5] und besonders
Weinbau angewiesen.
Die
Gebirge sind mit schönen Urwäldern, hauptsächlich von
Nadelhölzern, bedeckt. Kafiristan
ist noch wenig erforscht. 1877 drang
ein ind. Mulla durch das
Thal
[* 6] des
Gilghit bis Mastudsch vor und kehrte durch das Pandschkorathal nach Pischawar
zurück; 1878 nahm derselbe Kohistan auf; 1882 machte Sajjad Schah ethnogr.
Studien; McNair, unter der
Maske eines ind.
Arztes
der erste europ. Reisende in Kafiristan
, bewerkstelligte 1883
Aufnahmen und Höhenbestimmungen.