Kaffeïn
(Koffeïn, Theïn, Guaranin, Methyltheobromin) C8H10N4O2 , Alkaloid, findet sich in den Samen [* 2] (0,8-1,2 Proz.) und Blättern (1,15-1,25 Proz.) des Kaffeestrauchs, im chinesischen Thee (2-3,5 Proz.), im Paraguaythee von Ilex paraguayensis, in der Guarana (5 Proz.) von Paullinia sorbilis und in den Gurunüssen von Cola acuminata, also in einer Reihe von Genußmitteln, welche die Völker Asiens, Afrikas und Amerikas dem Pflanzenreich entnommen haben.
Kristall (Allgemeines,

* 3
Kristalle.
Zur
Darstellung von Kaffeïn
extrahiert man ungebrannte, pulverisierte Kaffeebohnen mit
Benzol, verdampft den
Auszug zur
Trockne und
entzieht dem fettreichen Rückstand das Kaffeïn
mit
Wasser. Man kann auch Theestaub mit
Wasser ausziehen, den
Auszug mit
Bleiessig mischen, solange noch ein
Niederschlag entsteht, dann filtrieren, das
Filtrat durch
Schwefelwasserstoff entbleien,
wieder filtrieren, mit kohlensaurem
Kali neutralisieren, zur
Trockne verdampfen und aus dem Rückstand das Kaffeïn
mit
Alkohol ausziehen.
Es bildet farb- und geruchlose, seidenglänzende
Kristalle
[* 3] mit 1
Molekül
Kristallwasser, schmeckt schwach
bitter, löst sich in
Wasser,
Alkohol,
Benzin,
Chloroform, sehr
schwer in
Äther, sublimiert, reagiert neutral und bildet mit
Säuren
kristallisierbare, sauer reagierende
Salze. Kaffeïn
steht in naher Beziehung zu Kreatinin und
Harnsäure und unterscheidet sich
von dem
Theobromin der Kakaobohne nur durch den Mehrgehalt einer Methylgruppe (CH3) ^[(CH3)]; es
kann auch leicht aus
Theobromin dargestellt werden. Es galt früher als das alleinige wirksame
Prinzip im
Kaffee und
Thee und
als ein nährender
Stoff; es ist ihm aber jedenfalls nur ein Teil der
Wirkungen jener
Genußmittel zuzuschreiben. Es erzeugt
in größerer
Dosis erhöhte
Herzthätigkeit,
Kongestionen,
Schlaflosigkeit,
Zittern,
Konvulsionen und tötet
selbst durch
Asphyxie oder
Paralyse. Man benutzt Kaffeïn
salze gegen Nervenleiden,
Kopfschmerz etc. Vgl.
Kaffeebaum, S. 355.