Kadschar
,
Name der jetzt regierenden Dynastie in Persien, [* 2] nach einer turko-tatarischen Familie genannt, die, während des Einfalls der Mongolen in Iran den siegreichen Fahnen Dschengis-Chans folgend, aus dem Steppengebiet des nordöstlichen Zentralasien [* 3] auszog und in dem an den Nordrand Irans grenzenden Steppenland sich eine neue Heimat gründete. Die in den ersten Jahrhunderten ihrer Niederlassung ein Leben gleich dem der heutigen Turkmenen führend, traten historisch nur unter den Sefewiden auf.
Mitte des 17. Jahrh. waren sie in größern
Massen im N. des heutigen Kotschun (Chabuschan) und um
Astrabad anzutreffen. Nach
dem
Untergang der Sefewiden entspann sich zwischen ihnen und dem Türkenstamm der Afscharen ein wilder
Kampf um die Suprematie, und nach dem
Tod
Nadir
Schahs gelang es denn auch dem grausamen und kühnen
Aga Mehemmed
Chan, als Thronprätendent
aufzutreten und mit
Kerim
Chan Zendi um die
Krone
Irans mit Erfolg zu ringen (weiteres s.
Persien). In ihrer
Eigenschaft als
Fürsten
Persiens sind die Kadschar
zwar durchweg der persischen
Sprache
[* 4] kundig; doch ist in privaten Hofkreisen bei
ihnen das
Türkische vorherrschend, und das Zutrauen der Kadschar
im allgemeinen zu türkischen Beamten ist ein weit größeres
als zu persischen. Das
Band
[* 5] inniger Zusammengehörigkeit, welches die Kadschar
am Ende des vorigen
Jahrhunderts
noch fest umschlungen hielt, ist jetzt schon sehr gelockert.